BETRIEBSHÖFE

Der erste Betriebshof der Bochumer Strassenbahn wurde durch Siemens & Halske für die Linie Bochum – Herne sowie die nachfolgenden Straßenbahnprojekte an der Herner Straße, zwischen der Rheinischen Bahnlinie und der Einmündung der Voedestraße durch Siemens & Halske errichtet.

Er erhielt später die Bezeichnung „Voedestrasse“ (oder auch „Vödestraße“).

Im Laufe der Zeit folgten fünf weitere Betriebshöfe für das Meterspurnetz, ein Betriebshof für das Regelspurnetz und zwei Baulager auf dem Bochumer Stadtgebiet.

Die Betriebshöfe werden auf den folgenden Unterseiten im Detail vorgestellt:

Voedestraße (eröffnet 1894 – in Betrieb bis 1928 / 1937)
Weitmar (eröffnet 1901 – von 1928 bis 1961 Hauptwerkstatt)
Altenbochum (eröffnet 1902 – ab 1928 Wagenhalle und Omnibusbetriebshof)
Wiemelhausen (eröffnet 1928 – in Betrieb bis 2005)
Gerthe (1908 – übernommen 1938, ab 1961 Hauptwerkstatt, in Betrieb bis 2005)
Engelsburg (eröffnet 2005)
Stadtbahn-Betriebswerkstatt Riemke (eröffnet 1988)

CENTRALEN UND WAGENHALLEN

In der Anfangszeit der Straßenbahn wurde zwischen „Centralen“ und „Wagenhallen“ unterschieden: In den Centralen wurde mit eigenen Kraftwerken auch der Bahnstrom – anfangs 550 Volt und später 600 Volt Gleichstrom – erzeugt, während die Wagenhallen zum Abstellen und zur Reparatur der Straßenbahnwagen verwendet wurden.

Centralen waren die Betriebshöfe Voedestraße und Weitmar. Betriebsstützpunkte mit Wagenhallen waren demgegenüber Altenbochum und später auch Wiemelhausen.

Die Westfälische Straßenbahn GmbH bezeichnete ihren Betriebshof in Gerthe anfangs als „Betriebsbahnhof“. Sie bezog ihren Strom über ein Erdkabel vom nahegelegenen Kraftwerk der Schachtanlage Lothringen.

Auch an anderer Stelle im Streckennetz wurde Strom von benachbarten Zechenkraftwerken genutzt und über Gleichrichterstationen in das Netz der Straßenbahn eingespeist: Stromlieferanten waren unter anderem die Zeche Centrum in Wattenscheid, die Zeche Robert Müser in Werne oder die Zeche Carl-Friedrich Erbstollen in Weitmar. Auch wenn der Strom heute nicht mehr von den Bergwerken geliefert wird, so blieben die ehemaligen Einspeisepunkte zum Teil bis heute als Standorte von Unterwerken erhalten.

Die Kraftwerke der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG auf dem Geländes der Betriebshöfe Voedestraße und Weitmar wurden stillgelegt, nachdem sich das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) als Aktionär an der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG beteiligt hatte. Ein wichtiger unternehmerischer Synergieeffekt war für das RWE gerade auch der konzerninterne Verkauf von Strom an die Verkehrsunternehmen.

Ungeklärt ist bislang, wo die Straßenbahn die Kohle für den Betrieb der Dampfkessel in den Centralen Voedestraße und Weitmar bezog. Der Betriebshof Voedestraße verfügte über einen eigenen Bahnanschluss, über den Kohle angefahren werden konnte. Demgegenüber war der Betriebshof Weitmar nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

WIE BEGEISTERUNG WÄCHST

Für Verkehrsfreunde ist der Betriebshof eines Verkehrsunternehmens ein Ort, an dem Begeisterung für das Straßenbahn-Hobby geweckt und genährt wird.

So war es auch bei mir. Deshalb habe ich als Beitragsbild für dieses Kapitel ein nicht zu 100 Prozent scharfes Bild ddes Betriebshofes Wiemelhausen an der Bochumer Universitätsstraße gewählt.

Das Foto habe ich am 13. Juli 1977 aufgenommen. Meine Ausrüstung bestand aus einer Agfa-Box, die aus dem Nachlass meines lange zuvor verstorbenen Großvaters stammte, und einem kostengünstigen Rollfilm. Hinzu kam ein ebenfalls aus Familienbeständen stammendes Reisestativ.

1977 war ich gerade einmal 13 Jahre alt. Mit den Straßenbahnfahrern auf der Linie 2 hatte ich als „Fahrschüler“ täglich Kontakt. Vermutlich haben sie dazu geraten, mich mit dem Wunsch, im Betriebshof zu fotografieren, an Artur Hammer zu wenden. Er war damals Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.

Artur Hammer freute sich ganz offensichtlich über mein Interesse. Ich durfte in Begleitung des Betriebsfotografen Günter Freitag die Straßenbahnen in der Halle fotografieren!

So entstand ein über Jahre anhaltender Kontakt: zu Artur Hammer, dem damaligen Pressesprecher Alfons Rohde und Günter Freitag.

Von Artur Hammer habe ich gelernt, wie wichtig persönliche Nähe und Interesse an den Menschen für Motivation und Engagement in einem Wirtschaftsunternehmen sind.

Der frühe Kontakt zur Pressestelle, vor allem aber die Zeit, die sich Alfons Rohde und Günter Freitag für meine Anliegen und Fragen nahmen, führten dazu, dass auch ich Unternehmenskommunikation und Marketing als spannendes Berufsfeld entdeckt habe.

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