IN DER STADT

Die Städteverbindungen von Bochum nach Gelsenkirchen, Hattingen, Herne, Wanne-Eickel und Witten prägen bis heute das Netz der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG. Für die Stadtentwicklung ebenso bedeutend waren die innerstädtischen Verbindungen in Bochum.

Die erste Innenstadt-Verbindung war die Strecke von der Dorstener Straße zum Bahnhof Bochum-Süd in Verlängerung der Strecke vom „Kortländer“ nach Herne.

Wo um 1900 die Straßenbahnstrecken in der Innenstadt lagen, ist im nachfolgenden Plan zu erkennen. Da es um 1900 noch keine Luftbilder gab, basiert er auf einem in den 1920er-Jahren aufgenommenen Foto (© RVR – 1925-1930 – dl-de/by-2-0).

Klicken Sie auf das Bild, um die Ansicht zu vergrößern!

800 pxl

HOHE VERKEHRSBELASTUNG

Mit dem zunehmenden Ausbau des Straßenbahnnetzes – am 20. Oktober 1896 war die Verbindung nach Wanne und am 22. Juni 1898 die Linie nach Weitmar eröffnet worden – belasteten die Rangierarbeiten am Bahnhof Bochum-Süd zunehmend den übrigen Straßenverkehr in der Bahnhofstraße.

In den Anfangsjahren waren die Rangierarbeiten insbesondere auf den Umstand zurückzuführen, dass es am Bahnhof Bochum-Süd noch eine ebenerdige Kreuzung mit den Staatsbahngleisen gab. Diese durfte nur in den Tagesrandstunden genutzt werden, um die Straßenbahnwagen für die Linie nach Weitmar vom Betriebshof Voedestraße auf die Strecke zu bringen.

Um das Verkehrshindernis zu beseitigen, wurde 1899 der Umbau des Bahnhofsvorplatzes angegangen – einschließlich des Baus einer Straßenunterführung zwischen der Bahnhofstraße und der Hattingerstraße.

Mit der Einführung des Winterfahrplans 1901 konnten die Straßenbahnwagen, die inzwischen vom neu eröffneten Betriebshof Weitmar aus eingesetzt wurden, die neue Unterführung im Planbetrieb passieren. Um die Bahnhofstraße von Rangierarbeiten zu entlasten, wurde die Weitmarer Linie nunmehr bis zum „Kortländer“ geführt. Dort bestand jetzt auch die Umsteigemöglichkeit zu den Straßenbahnen nach Herne und Wanne, die zuvor über die Innenstadt-Verbindung bis zum Bahnhof Bochum-Süd fuhren.

GLEISE AUF DEM BAHNHOFSVORPLATZ

Um die Situation weiter und vor allem nachhaltig zu entspannen – die rangierenden und pausierenden Straßenbahnwagen belasteten nach wie vor die Bahnhofstraße – beantragte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die Verlegung der Endstelle für die Linien nach Herne und Wanne auf den Bahnhofsvorplatz.

Am 27. Oktober 1900 erteilte das Regierungspräsidium in Arnsberg, am 8. Dezember 1900 dann auch die Königliche Eisenbahndirektion die Erlaubnis, auch dieses Projekt umzusetzen. 1901 konnte die als Stumpfgleis ausgeführte Endstelle in Betrieb genommen werden.

Die neue Endstelle wurde von der Bahnhofstraße im 90-Grad-Winkel abzweigend vor dem links zu sehenden, hellen Gebäude der Königlichen Eisenbahn-Betriebsinspektion angelegt. Über ein Gleisdreieck konnte das Endstellengleis sowohl aus nördlicher als auch aus südlicher Richtung angefahren werden.

Das Titelbild, eine 1904 vom Verlag Reinicke & Rubin in Magdeburg hergestellte Postkarte aus der Sammlung von Heinz-Günter Spichartz, zeigt einen Weyer-Triebwagen in der oberen Friedrichstraße. Das vermutlich 1901 angelegte, rechts in die Bahnhofstraße abzweigende Gleis wurde ab 1907 als Endstelle für die Linie von Bochum über Wiemelhausen nach Weitmar / Zeche Carl-Friedrich Erbstollen genutzt.

Die nachfolgende Bildfolge simuliert anhand historischer Postkarten eine Fahrt mit der Straßenbahn von der Bahnhofstraße über die Friedrich-, Hoch- und Kortumstraße zum „Kortländer“.

ZURÜCKZUM NÄCHSTEN KAPITEL

  • Die Fahrt durch die Bochumer Innenstadt beginnt an der Ecke Bahnhof- und Friedrichstraße.
    Verlag Paul Caspar, Bochum - Sammlung Ludwig Schönefeld