NORD- UND OSTRING

Im Herbst 1954 begann im Nordring und in der Rheinischen Straße der Ausbau zum Innenstadtring.

Das erste, fertiggestellte Teilstück war der Abschnitt von der Kreuzung Brückstraße über den Nordring bis zur Einmündung der Bergstraße. Hier wurden bereits im November und Dezember 1954 neue Gleise verlegt.

Zwischen der Einmündung der Bergstraße und dem Schwanenmarkt rückte die Trasse der erheblich verbreiterten, ehemaligen Kanalstraße eng an den Bahndamm der „Rheinischen Bahn“ heran. Hier musste der Bahndamm mit Spundwänden und einer neuen Böschung gesichert werden.

Der Straßenbahnverkehr auf den Linien 7 und 17 wurde während der Bauarbeiten bestmöglich aufrechterhalten. Während der Umbauten im Nordring wurde dafür die 1916 von der Westfälischen Straßenbahn GmbH angelegte Gleisverbindung vom Castroper Hellweg zur Bleichstraße genutzt.

AM SCHWANENMARKT

Im November / Dezember 1954 erreichten die Baukolonnen den Schwanenmarkt. Um Platz für den Betonunterbau der neuen Trasse zu schaffen, wurde die Straßenbahn auf ihrem Weg von Gerthe zum Bahnhof auf einem provisorischen Gleis an der Baustelle vorbei in den Nordring geführt.

Das Provisorium lag auf der nördlichen Straßenseite. Obwohl es dadurch schon recht eng zuging, gab es offensichtlich noch ausreichend Platz für den Neubau der Gaststätte „Zum Schwanenmarkt“

Heute wäre eine Aufrechterhaltung des öffentlichen Nahverkehrs auf so beengten Platzverhältnissen schwer vorstellbar. Damals aber war man flexibel. So konnte der Neubau der Gaststätte im April 1955 bezogen werden.

Auf der Rückfahrt vom Bahnhof Bochum-Süd nach Gerthe und Lütgendortmund wurden die Linien 7 und 17 vom Beginn der Arbeiten bis in den April 1955 hinein über die noch existierenden Gleise in der Bleichstraße und von dieser über ein zweites Provisorium in die Castroper Straße geleitet.

Diese Situation zeigt das am 12. April 1955 aufgenommene Beitragsbild (Stadt Bochum, Pressestelle).

Anfang Mai war die Neubaustrecke im Nordring betriebsbereit. Die Linien 7 und 17 konnten jetzt am Bochumer Hauptbahnhof über die Schleife in der Kirchstraße wenden und von dort über die Viktoriastraße, die Hans-Böckler-Straße, die Kreuzung an der Brückstraße und den Nordring die Castroper Straße erreichen.

Vom 1. Februar 1956 an wurde diese Streckenführung zugunsten eines Ringverkehrs über den Innenstadtring aufgegeben. Dabei fuhr die Linie 17 im Uhrzeigersinn und die Linie 7 gegen den Uhrzeigersinn.

KURZFRISTIGER ERSATZVERKEHR

Während der Neuverlegung der Gleise am Schwanenmarkt, zwischen Anfang April und Mitte Mai, mussten die Linien 7 und 17 für einige Tage pausieren. Vermutlich gab es in dieser Zeit zwischen der Weiche am heutigen Stadion und dem Bochumer Hauptbahnhof einen Ersatzverkehr mit Pendelbussen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenbahn betreuten die Fahrgäste über die gesamte Bauzeit hinweg an den täglich wechselnden Haltestellen – so auch die Schaffnerin auf der oben eingeklinkten Ausschnittvergrößerung (Stadt Bochum, Pressestelle).

Die Bildfolge dokumentiert die Phasen des Neubaus: Von den ersten Arbeiten im östlichen Nordring bis zum Anschluss an die Castroper Straße am Schwanenmarkt.

  • Die ehemalige Stadtstrecke in der Thomasstraße 1951 beim Bau der Nord-Süd-Strasse.
    Im Herbst 1954 war dieses Gleis der Ausgangspunkt für den Ausbau des Nord- und Ostrings.
    Stadt Bochum, Pressestelle