HEINRICH FORK

Ein in der Region weithin bekannter Bochumer Fuhrunternehmer war der Haudereibesitzer Heinrich Fork. Seine Stallungen lagen auf der Westseite der Bahnhofstraße in unmittelbarer Nachbarschaft des Bergisch-Märkischen Bahnhofes (Bahnhofstraße 40). Zum Betrieb gehörte darüber hinaus eine Lackiererei für Kutschen und Pferdeomnibusse. Unter der Adresse „Bahnhofstrasse 25“ gab es eine Reitbahn, die auch als Marktplatz für den Pferde- und Viehhandel genutzt wurde.

1890 betrieb Heinrich Fork zwei Omnibuslinien. Eine Linie über Riemke nach Herne, eine zweite über Altenbochum nach Laer. Beide Linien blieben bis zur Eröffnung der auf gleicher Strecke verkehrenden Straßenbahnen in Betrieb.

Heinrich Fork war durch und durch Unternehmer. Neben dem Fuhrbetrieb unterhielt er eine erfolgreiche Pferdezucht. Seine Tiere wurden mehrfach prämiert.

Als sich abzeichnete, dass der Hauderei durch das Aufkommen der Straßenbahn die Existenzgrundlage entzogen würde, investierte Heinrich Fork 1896 in einen Hotelbetrieb. Nach der Eröffnung bot das Hotel Fork seinen Gästen neben einer guten Restauration und gut ausgestatteten Zimmern schon bald auch ein Kabarett- und Varieté-Programm.

Ein weiteres Standbein war ab Mai 1896 ein Mineralwasservertrieb. Heinrich Fork gelang es, in Bochum den Generalvertrieb für die Marke „Schlossbrunnen Gerolstein“ zu übernehmen.

VOM FUHRUNTERNEHMER ZUM HOTELIER UND KINOBETREIBER

Nach und nach zog sich Heinrich Fork aus dem Fuhrbetrieb zurück. Er hatte eine neue Geschäftsidee. Um die Attraktivität seines Hotels zu steigern, wollte Fork in einen modernen Kinobetrieb investieren. Mit Unterstützung seines Sohn Waldemars wurde ein Teil des Hofes der ehemaligen Hauderei gebraucht, das Gebäude mit dem 230 Personen fassenden Saal für das erste Bochumer Lichtspielhaus zu bauen. Im Oktober 1906 konnte Heinrich Fork an der Bahnhofstraße das „Weltkino“ eröffnen.

Das neue Unterhaltungsangebot war überaus beliebt. Bereits nach sechs Jahren war der Besucherandrang so stark, dass Waldemar Fork das „Weltkino“ erweitern musste. Der 1912 eröffnete neue Saal bot 700 Besuchern einen Sitzplatz. Der Name des Kinos wurde, dem Zeitgeschmack entsprechend, in „Weltlichtspiele“ geändert.

Wie sein Vater wurde auch Waldemar Fork ein erfolgreicher Unternehmer. 1929 eröffnete er am Westfalenplatz, auf dem zuvor unbebauten Grundstück an der Ecke Oskar-Hoffmann-Straße und Jägerstraße, ein zweites, modernes Lichtspielhaus, die „Lichtburg“.

Das Lichtspielhaus an der Bahnhofstraße wurde ein weiteres Mal renoviert. Am 31. August 1934 konnte Waldemar Fork das Haus als „Welt-Licht“ neu eröffnen.

Das Hotel Fork und das „Welt-Licht“ wurden im Zweiten Weltkrieg ebenso wie die „Lichtburg“ vollständig zerstört.