KOMMUNALREFORM

Am 29. Juli 1929 wurde Stiepel im Zuge der kommunalen Neugliederung im mittleren Ruhrgebiet der Stadt Bochum zugeschlagen. Nunmehr beanspruchte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die Strecken der Hattinger Kreisbahnen auf Bochumer Stadtgebiet.

Nach längeren Auseinandersetzungen wurde der Ennepe-Ruhr-Kreis 1932 mit einem Schiedsspruch gezwungen, die Strecke von der Zeche Carl-Friedrich nach Stiepel / Frische und vom Amtshaus Stiepel über die Kosterbrücke bis zur Kreisgrenze in Lohfeld an die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG abzutreten. Im Geschäftsbericht wird dazu vermerkt:

„Am 1. Oktober 1932 wurde der Betrieb auf der Hattinger Kreisbahnen (von Bochum) bis zur Ruhr übernommen. Diese Strecke, die eine Gleislänge von 6,99 km hat, wird nach Abschluß des Schiedsverfahrens zwischen der Stadt Bochum und dem Ennepe-Ruhr-Kreis auf uns übergehen.“

1933 wurden die Anlagen endgültig dem Anlagevermögen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG zugerechnet.

LINIE B

Bereits ein Jahr zuvor hatten sich die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG und die Westfälische Straßenbahn GmbH unter dem auf beiden Unternehmen lastenden Druck der Wirtschaftskrise entschlossen, die Strecken von Bochum nach Stiepel und darüber hinaus bis Hattingen (Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG / Hattinger Kreisbahnen) und die Strecke von Bochum nach Lütgendortmund (Westfälische Straßenbahn GmbH) gemeinsam zu betreiben. Als Liniensignal für diesen Gemeinschaftsverkehr wurde das „B“ der Westfälischen Straßenbahn übernommen.

Der Gemeinschaftsverkehr auf der Linie „B“ wurde bis zur Übernahme der Westfälischen Straßenbahnen AG durch die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG zum Jahreswechsel 1937/38 praktiziert.

Das ursprüngliche Liniensignal der Linie nach Stiepel, die Ziffer „3“, wurde nach der Einführung der Linie „B“ an Werktagen für Verstärkerwagen auf der Relation Bochum Rathaus – Altenbochum – Laer (Werner Hellweg) verwendet.

WECHSEL ZUR 5 / 15

Eine letzte Änderung vor dem Zweiten Weltkrieg war zum 1. Januar 1938 die erneute Einführung geänderter Liniensignale im Zusammenhang mit der Übernahme der Westfälischen Straßenbahn GmbH durch die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.

Die Linie von Bochum nach Stiepel / Frische erhielt jetzt die Nummer 5, die Linie zur Henrichshütte die Nummer 15. Zwischen dem Bahnhof Bochum-Süd und der Haltestelle Wiemelhausen Apotheke verkehrte ergänzend zu bestimmten Zeiten die Linie 25.

Das Beitragsbild zeigt den 1901 von Weyer & Co. gebauten Triebwagen 138 kurz nach der Einführung der Liniennummer 5 für die Strecke nach Stiepel im Betriebshof Wiemelhausen. Er ist als Pendelwagen für die Relation Bruchstraße – Hellwegstraße ausgeschildert. Das historische Privatfoto (Sammlung Ludwig Schönefeld) ist das bisher einige mir bekannte Bilddokument mit diesen Endstellen. Der Triebwagen wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

ZURÜCKZUM NÄCHSTEN KAPITEL