INNENSTADT-RUNDEN

In der Bochumer Innenstadt sah man die Straßenbahnzüge der Wanner Strecke recht häufig. Das lag daran, dass sie nach der Ankunft aus Wanne-Eickel über viele Jahre auf einem Rundkurs die Rückfahrt in die nördliche Nachbarstadt antrat.

Nach dem Zweiten Weltkrieg etwa fuhr die Wanner Linie vom Bahnhof Bochum-Süd über die Hattinger Straße, die Clemens- und Otto-/Oskar-Hoffmann-Straße bis zum Betriebshof Wiemelhausen. Auf der Rückfahrt wurden die Wiemelhauser Straße, der Südhellweg und Hellweg, die Bongard- und Rosenstraße sowie die Brückstraße befahren. Letztere hatte bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ein Gleis zwischen der Rosenstraße und der Kreuzung mit der Kortumstraße erhalten.

Am 8. Juli 1953, mit Beginn des Einbaus von Straßenbahngleisen in die zwischen der Straßenunterführung am Bahnhof Bochum-Süd und dem Theater neu gebaute Königsallee wurde die Endstelle zum Bahnhof zurückgezogen. Dort war eine neue Wendeschleife angelegt worden, die von der Viktoriastraße über die nunmehr in Kortumstraße umbenannte Bahnhofstraße bis zum Engelbert-Brunnen führte. Durch die Kirchstraße wurde wieder die Viktoriastraße erreicht.

Später wurde die Linienführung in Bochum noch mehrfach geändert: Ab dem 27. September 1954 fuhr die Linie über die neue Königsallee und die Kreuzung am ebenfalls neu gebauten Schauspielhaus wieder zum Betriebshof Wiemelhausen.

Mit der Eröffnung des neuen Bochumer-Hauptbahnhofs wurden die Straßenbahnen aus Wanne-Eickel über die neue Straßenbahntrasse im Südring zur Endschleife am Bahnhof Bochum-Nord geführt.

Aus dieser Zeit stammt das nachfolgende Bild von Peter Boehm (Sammlung Axel Reuther). Der meterspurige Prototyp der Düwag-Einrichtungswagen, Triebwagen 250 (Düwag 1956) macht sich mit einem KSW-Beiwagen (Baujahre 1946 bis 1950) auf den Weg nach Wanne-Eickel. Das Foto entstand in der Hans-Böckler-Straße, kurz hinter dem Bochumer Rathaus.

VERKNÜPFUNG RICHTUNG GERTHE

Ab dem 8. Mai 1967 wurde die Strecke mit dem Streckenast von Bochum nach Gerthe der Linie 7 zu einer neuen Linie 6 Wanne-Eickel Hauptbahnhof – Bochum – Gerthe, Schürbankstraße verknüpft.

Im April 1979 wurde die Strecke über den Südring stillgelegt. Fortan verkehrte die inzwischen als 306 bezeichnete Linie zwischen dem Bochumer Rathaus und dem Hauptbahnhof über die Bongard- und Massenbergstraße.

Der Streckenast nach Gerthe wurde mit der Aufnahme des durchgehenden Stadtbahnvorlaufbetriebes zwischen Hattingen / Dahlhausen und Gerthe am 28. November 1981 von der Linie 306 getrennt. Ihre Endstelle war nunmehr wieder die Schleife am Bahnhof Bochum-Nord.

Ab dem 31. Juli 1983 wurde anstelle der Schleife am Bahnhof Bochum-Nord eine hinter der Eisenbahnüberführung in der Universitätsstraße neu geschaffene Umsetzanlage als Endstelle für die Linie 306 genutzt. Sie wurde von der Wittener Straße über die neu geschaffene Gleisspange in der Ferdinandstraße erreicht. Das Fahrtziel hieß nun „Buddenbergplatz“.

IN SCHNELLER FAHRT ZUR HUSTADT

Nach der Umstellung der Linie 305 auf den U-Bahn-Betrieb am 2. September 1989 übernahm die Linie 306 für einige Zeit den Streckenast von der Ferdinandstraße zur Ruhr-Universität und zur Hustadt.

Der fortschreitende Weiterbau der Linie U 35 erforderte nach einiger Zeit die Einstellung des Schienenverkehrs zur Hustadt, um den Umbau der Gleisanlagen von der Meterspur auf die Regelspur der U-Bahn zu ermöglichen. Endstelle der 306 war damit erneut die Umsetzanlage „Buddenbergplatz“.

INNENSTADTTUNNEL

Mit der Inbetriebnahme des Innenstadttunnels für die Linien 302, 306 und 310 am 29. Januar 2006 wurden alle oberirdischen Strecken in der Bochumer Innenstadt stillgelegt. Endstelle der Straßenbahnverbindung nach Wanne-Eickel ist seither die unterirdische Wendeanlage Bochum Hauptbahnhof.

Seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 wird die Linie 306 durch eine neue Linie 316 in verkehrsstarken Zeiten ergänzt. Sie verkehrt wieder von Wanne-Eickel Hbf. über Bochum nach Bochum-Gerthe.

Das von Stefan Höltge aufgenommene Beitragsbild führt uns zurück an die Stadtgrenze zwischen Bochum und Herne. Noch wartet die Riemker Straße auf den Ausbau. Am 12. Juni 1995 wartet Triebwagen 41 auf Fahrgäste, die ihren Besuch im nahen Einkaufszentrum beendet haben.

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