RUHRSCHNELLWEG

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Linien 7 (Dahlhausen – Bochum – Gerthe – Castrop) und 17 (Bochum – Harpen – Lütgendortmund Bahnhof) zunächst unverändert wieder in Betrieb genommen.

In den folgenden Jahren jedoch durchliefen die Strecken nach Gerthe und Castrop, Harpen und Lütgendortmund eine sehr wechselhafte, von Neubeginn und Stagnation geprägte Zeit.

Die „Wechseljahre“ begannen im März 1950 mit der Teilung der Linie 7 in Bochum. Nach Gerthe fuhr jetzt die 7, nach Dahlhausen die 18.

MODERNE AUTOBAHNEN

Eine Zäsur für die weitere Entwicklung der Straßenbahnstrecken nach Castrop und Lütgendortmund war Anfang der 1960er-Jahre der Aus- und Neubau des Ruhrschnellwegs nach Autobahnstandard sowie der Neubau der A 43.

Die Trassenführung der Autobahnen führte an der Verknüpfung von Ruhrschnellweg, Castroper Straße, Castroper Hellweg, Harpener Hellweg und L 705 (heute Sheffield-Ring) zu einer grundlegenden Veränderung des Stadtbildes.

Am „Abzweig Harpen“ mussten zahlreiche Wohnhäuser weichen. Die gesamte Topographie wurde verändert. Für die Straßenbahn wurden in der neu geführten und jetzt vierspurigen Castroper Straße, im Castroper und im Harpener Hellweg eigene Bahnkörper in Mittellage vorgesehen.

An der Grenze nach Gerthe wurde eine Anschlussstelle für die neue A 43 geschaffen. Sie erreichte mit der Straßenüberführung des Castroper Hellwegs und den als Kleeblatt angelegten Auf- und Abfahrten der Autobahn die Dimension eines vierspurigen Autobahnkreuzes.

Im Laufe des Jahres 1962 konnten die Arbeiten an der Großbaustelle abgeschlossen werden.

Das Beitragsbild zeigt Gleisarbeiten in Harpen im Februar 1962. In diesem Bereich, unmittelbar hinter der Überführung der B 1 (heute A 40), wurden die Gleise in den neu angelegten Harpener Hellweg gelegt. Die ursprüngliche Trasse des Hellwegs hat die neue Autobahn eingenommen, deren Böschung rechts im Bild zu erkennen ist. Links befand sich die ehemalige „Flak-Kaserne“. Die historische Bezeichnung wurde noch 1962 zur Verortung des Bildes in der Betriebszeitung der Straßenbahn genannt. Die damals verlegten Gleise liegen an dieser Stelle bis heute im Harpener Hellweg (BOGESTRA Fotosammlung).

Das nachfolgende Bild (Stadt Bochum, Pressestelle) dokumentiert die Situation am Abzweig Harpen vor dem Beginn der Umbauten. Es wurde 1957 aufgenommen. Der Straßenbahnzug der Linie 17 ist soeben in die Castroper Straße eingebogen. Rechts sehen wir die Trasse der B 1 vor dem Ausbau zur Autobahn.

VORLEISTUNG FÜR DIE STADTBAHN

Obwohl der Straßenbau in allererster Linie dem Individualverkehr diente, profitierte auch die Straßenbahn. Die Strecke nach Gerthe war jetzt zwischen dem Abzweig Harpen und der Einmündung der Dietrich-Benking-Straße hervorragend ausgebaut.

Modern präsentierte sich auch der Streckenast über den Harpener Hellweg vom Abzweig Harpen bis zur Einmündung des Schleipweges. Auch er wurde als Ausbaustrecke in das Stadtbahnbetriebskonzept Rhein-Ruhr der 1970er-Jahre aufgenommen.

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