NACH LINDEN

Rund drei Jahre nach der Eröffnung nach Weitmar, am 19. August 1901 wurde die Strecke um 5,44 Kilometer nach Linden verlängert.

Am „Abzweig Dahlhausen, teilte sie sich in einen 1,86 Kilometer langen Streckenast nach Hattingen und einen 1,54 Kilometer langen Streckenast zum Bahnhof in Dahlhausen.

Inzwischen waren auch die neue Zentrale und das Kraftwerk in Weitmar fertiggestellt.

IN SEITENLAGE

Zwischen Weitmar und Linden lagen das Gleis und die Ausweichen weiterhin auf der stadtauswärts linken Straßenseite. Diese Gleislage wurde auch nach der Streckenverzweigung in Linden bis zur Amtsgrenze nach Hattingen grundsätzlich beibehalten.

Wie auf den Linien nach Herne und Wanne-Eickel wurden die Gleise auch auf der Linie nach Linden überwiegend auf einem eigenen, von der Straße mit Bordsteinen abgetrennten Bahnkörper verlegt.

Bis zur Eingemeindung von Linden nach Bochum am 1. August 1929 wurde die heutige Hattinger Straße östlich der heutigen Wuppertaler Straße als Bochumer Strasse bezeichnet.

Zwischen den heutigen Straßen Am Röderschacht und Hasewinkeler Straße (früher Türkstrasse) hieß sie Hochstrasse, bis zum Abzweig Dahlhausen Königstrasse und von dort bis zur Grenze nach Baak Hattinger Strasse.

STARKE NEIGUNG

Mit einem Gefälle von 64 Promille auf 209 Metern lag zwischen dem Abzweig Dahlhausen und Kesterkamp das steilste Streckenstück im Netz der Straßenbahn. Recht stark abfallend war die Strecke darüber hinaus zwischen den Ausweichen in Baak (in Höhe der heutigen Einmündung des Erikaweges) und der Ausweiche Winzerberg vor der Ruhrbrücke. Hier betrug die Neigung 40 Promille auf 424 Metern Streckenlänge.

INTERIMS-ENDSTELLE

Die „Hattinger“ Endstelle der Straßenbahn befand sich zunächst in der Gemeinde Winz in Höhe des Wirtz´schen Wirtshauses. Die noch nicht fertiggestellte Straßenbrücke über die Ruhrtalbahn verhinderte einstweilen die Weiterführung in die Stadt Hattingen.

Bis zum 1. Oktober 1902 konnte auch die Ergänzungsstrecke über die Hattinger Bahnhofstraße bis in das Stadtzentrum von Hattingen fertiggestellt werden. Am Kaiserlichen Postamt wurde als Endstelle eine großzügig bemessene Ausweiche angelegt.

Die Gesamtlänge der Strecke von Weitmar nach Hattingen betrug 7,3 Kilometer.

FÜR EINE SAISON

Das Beitragsbild, eine historische Postkarte von „Herzbruchs Ansichtskarten-Centrale“ (Sammlung Ludwig Schönefeld) zeigt die Bedarfsendstelle der Straßenbahn in der Lindener Königstraße. Nach der Eingemeindung von Linden nach Bochum wurde sie am 20. Oktober 1929 Teil der Hattinger Straße.

Das Bild entstand zwischen 1909 und 1913: Mit dem Inkrafttreten des Sommerfahrplans am 1. Mai 1909 hatte man erstmals eine durchgehende Verbindung von Hattingen über Bochum nach Herne eingerichtet. In der Fahrplanperiode 1912/13 wurden die Streckenäste jedoch wieder geteilt.

Der für die Postkarte fotografierte Triebwagen 156 gehört zu einer 1908 gelieferten, 13 Wagen umfassenden und leicht modifizierten Nachbau-Serie der erfolgreichen Weyer-Triebwagen von 1900/01. Die Fahrzeuge wurden beschafft, um auf der gesamten Verbindung von Herne nach Hattingen, vor allem auch auf dem steigungsreichen Abschnitt von Hattingen nach Linden, einen Beiwagenbetrieb anbieten zu können.

Der Fotograf hat vermutlich auf einen in Linden endenden Wagen gewartet, um genügend Zeit für das Foto zu haben. Die langen Belichtungszeiten der Plattenkameras machten es notwendig, das Motiv ein Stück weit zu inszenieren: Der links neben dem Wagen erkennbare Schaffner hat die Beschilderung bereits wieder für die Fahrt nach Herne geändert. Jetzt ist er dabei, den Stromabnehmer umzulegen.

Die Bildfolge dokumentiert eine Fahrt von der Grenze zwischen Weitmar und Linden bis zur Grenze nach Hattingen. Neben historischen Fotos stehen in der Bildfolge Aufnahmen aus den 1960er-Jahren und solche aus den letzten Jahren. Die Fortsetzung der Strecke in Hattingen finden Sie in einer Bildfolge auf meiner Hattinger Website „Zwischen Hütte und Burg“.

  • Die Gemarkung "Hohwege" in Linden: Die Grundschule links beherbergt heute die Musikschule.
    Hier probte lange das beliebte "Balkan-Folklore-Ensemble" unter Leitung von Mirko Grbec.
    Unbekannter Postkartenverlag - Sammlung Walter E. Gantenberg