NACH BLANKENSTEIN

An der Endstelle in Hattingen hatten die Fahrgäste der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die Möglichkeit, ihre Reise in zwei Richtungen fortzusetzen:

Mit der Bergischen Kleinbahnen AG nach Nierenhof, Neviges und Elberfeld (eröffnet 1907). Oder aber über die Strecken der Hattinger Kreisbahnen über Welper nach Blankenstein (eröffnet 1914) und Stiepel (eröffnet 1926).

Infolge der kommunalen Neuordnung vom 1. Januar 1929 musste der Landkreis Hattingen der nach Stiepel führende Strecke der Hattinger Kreisbahnen an die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG abgetreten.

Dem Landkreis Hattingen, der am 1. August 1929 im Ennepe-Ruhr-Kreis aufging, verblieb die Stammstrecke der Kreisbahnen von Hattingen nach Blankenstein. Ein wirtschaftlich tragfähiger Betrieb war nicht mehr möglich. Am 15. September 1933 gab der Ennepe-Ruhr-Kreis deshalb die eigene Betriebsführung auf und verpachtete die Strecke, den Betriebshof und die Fahrzeuge der Hattinger Kreisbahnen an die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.

Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG verband die Strecke nach Blankenstein mit der eigenen Linie nach Hattingen zu einer durchgehenden Linie 8 Bochum-Süd – Blankenstein. Zwischen Bochum-Süd und Hattingen wurde sie zunächst im Parallelverkehr mit der Gemeinschaftslinie „A“ Castrop – Gerthe – Bochum-Süd – Weitmar – Linden – Hattingen betrieben.

Als am 1. Januar 1938 auch die Westfälische Straßenbahn GmbH in die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG integriert wurde, erfolgte die Umbenennung der Linie „A“ in Linie 7.

RADIOWELLEN

Auf der Linie nach Hattingen und Blankenstein setzte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG ab 1927 bevorzugt die modernen Gastell-Triebwagen (Triebwagen 531 bis 546) ein, häufig mit zwei Anhängern, von denen einer bis Linden und ein weiterer bis Hattingen mitgeführt wurde.

Das zweite Fahrzeug der Serie, Triebwagen 532, wurde von BBC versuchsweise mit elektrischen Lautsprechern ausgestattet – die schon bald für Amüsement bei den Fahrgästen sorgten:

Dafür verantwortlich war der 1926 in Betrieb genommene Sender Langenberg. Er war damals die stärkste Station in Europa.

Im freien Gelände des Ruhrtals kamen die Radiowellen nahezu ungestört an. Da man die Lautsprecher in den Straßenbahnwagen kaum abschirmen konnte, konnten die Fahrgäste in der Straßenbahn auf der Hattinger Ruhrbrücke das aktuelle Radioprogramm mitverfolgen.

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