REKORDHALTER

Abgesehen von den diversen Unterbrechungen, zumeist aufgrund des im regelmäßigen Turnus vorgenommenen Austausches von Gleisen, war die Verbindung von Recklinghausen nach Blankenstein über rund 20 Jahre mit 32,9 Kilometern die längste Straßenbahnverbindung im Ruhrgebiet.

Bis zur Einführung von Gelenkwagen wurden von der Vestischen Straßenbahnen GmbH überwiegend moderne oder modernisierte Zweiachser, bevorzugt die 1948 gelieferten Neuwagen des „Aufbautyps“ eingesetzt, ab 1955 mit passenden Beiwagen. Aufgrund des starken Gefälles zwischen Linden und Dahlhausen wurden die Beiwagen nicht nach Dahlhausen mitgeführt. Sie wurden in Linden abgekuppelt und warteten dort auf die Rückfahrt.

Ab 1957 wurden die Zweiachser-Züge bei beiden Verkehrsbetrieben durch moderne sechsachsige Gelenkwagen abgelöst. Diese heute als „Standardwagen“ oder gelegentlich auch als „Typ Bochum“ bezeichneten Fahrzeuge prägten den Fahrzeugeinsatz auf der Linie 8/18 bis Ende der 1970er-Jahre.

BRÜCKENBAU AM BERLINER PLATZ

Unmittelbar nach der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs und zeitgleich mit der Einführung der Gelenktriebwagen auf der Linie 8/18 wurde am Berliner Platz damit begonnen, die letzte Lücke in der Nord-Süd-Achse der neuen Stadtstraßen zu schließen. Dazu mussten die Brücken des ehemaligen Bochumer Hauptbahnhofs gegen neue Betonbrücken getauscht werden, deren Position nunmehr auch der neuen Straßenführung entsprach.

Die Linie 8/18 wurde während der Arbeiten von der Haltestelle „Südring“ über den Südring, die Wiemelhauser Straße und die Oskar-Hoffmann-Straße zur neuen Trasse der Hattinger Straße umgeleitet. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten fuhr die „8/18“ dann vom Bochumer Rathaus über die Viktoriastraße bis zum Schauspielhaus. Dort bog sie nach rechts auf ein neu angelegtes Teilstück der Hattinger Straße in Richtung Weitmar ab. Kurz vor der Kreuzung mit der Yorkstraße und der Bessemer Straße erreichte sie wieder ihre bisherige Trasse.

Vermutlich im Frühjahr 1958 entstand das Beitragsbild des Kapitels. Es zeigt den nagelneuen Triebwagen 264 auf der Linie 8. Vermutlich bis zur Haltestelle „Röderschacht“ oder bis „Linden-Mitte“ führt er zur Verstärkung einen der fünf Beiwagen des „Verbandstyps“ mit. Das seltene Foto wurde im September 2023 über einen Postkartenhändler angeboten. Der Fotograf ist deshalb nicht mehr bekannt (Sammlung Ludwig Schönefeld).

EINSATZWAGEN STATT BEIWAGEN

Nach der Inbetriebnahme der neuen Schauspielhaus-Kreuzung wurde der Beiwagenbetrieb auf der „8/18“ stark reduziert. Zur Verstärkung der Gelenkwagen wurden ältere Zweiachser als Einsatzwagen auf die Strecke geschickt, in der Regel die 1942 gebauten Credé-Wagen oder die technisch mit diesen verwandten „Aufbau“-Wagen aus dem Jahr 1948.

Das erste Motiv der Bildfolge ist eine 1959 publizierten Postkarte. Auf der kurz zuvor freigegebenen Schauspielhause-Kreuzung biegt ein von der Düsseldorfer Waggonfabrik gelieferter „Aufbau“-Triebwagen (Serie 110 bis 115) auf die Hattinger Straße ab. Sein Fahrtziel ist vermutlich Linden-Mitte. Die Ampelanlage ist noch nicht installiert.

ZURÜCKZUM NÄCHSTEN KAPITEL

  • 1959 war die Kreuzung am Schauspielhaus fertiggestellt. Noch regelt ein Polizist den Verkehr.
    Verlag Heinrich Koch, Essen - Sammlung Ludwig Schönefeld