NACH DAHLHAUSEN

Auf dem Streckenast nach Dahlhausen verlief das Gleis in den Anfangsjahren auf eigenem Bahnkörper auf der südlichen, von Linden gesehen linken Seite der heutigen Dr.-C.-Otto-Straße.

Aufgrund des starken Geländeabfalls zwischen Linden und dem Ruhrtal weist die Straße mit 55,5 Promille über rund 1015 Meter Streckenlänge eine erhebliche Neigung auf. Damit war der Streckenabschnitt zwar nicht der steilste Abschnitt im damaligen Netz, aber der längste.

Um die sich daraus ergebende Gefährdung zu minimieren und insbesondere Kollisionen mit Pferdefuhrwerken zu vermeiden, hatte man in den Anfangsjahren für die Straßenbahn einen eigenen, durch Bordsteine von der Straße getrennten Bahnkörper angelegt. Erst kurz vor der Endstelle am Bahnhof Dahlhausen schwenkte das Gleis auf die linke Straßenseite.

STEILSTRECKE

An der Endstelle in Dahlhausen wurde eine beim Bau der Strecke eine Ausweiche angelegt. Diese wurde jedoch im Regelbetrieb nicht benutzt: Bereits nach den ersten Probefahrten war klar, dass ein Betrieb mit Beiwagen auf der steilen Strecke von Linden nach Dahlhausen mit großen Gefahren verbunden sein würde.

Die Beiwagen der aus Bochum kommenden Straßenbahnzüge wurden im Regelbetrieb in Linden abgekuppelt. Die aus Dahlhausen kommenden, kreuzenden Wagen nahmen sie auf dem Rückweg nach Bochum mit.

Dennoch blieb das Umsetzgleis am Bahnhof Dahlhausen bis in die 1970er-Jahre hinein erhalten. Das Streckengleis wurde demgegenüber beim Ausbau der Dr.-C.-Otto-Straße in die Straßenmitte verlegt.

Die Strecke nach Dahlhausen blieb über viele Jahre operativ problematisch. Vor allem im Herbst mussten die Fahrer viel „Sand geben“, um ausreichend Reibung für die Bergfahrt zu haben – mit erheblichen Staub- und Geruchsbelästigungen für die Anwohner. Immer wieder wurde deshalb diskutiert, das Teilstück aufzugeben.

Heute fahren auf der Strecke moderne Niederflurwagen, deren Leistungselektronik bei geringem Sandeinsatz für ausreichend Reibung sorgt. Gleichwohl sind die Strecken nach Hattingen und Dahlhausen bis heute aufgrund des starken Gefälles zwischen Linden und dem Ruhrtal für Fahrer und Fahrzeuge eine große Herausforderung.

Die anschließende Bildfolge zeigt den Streckenast nach Dahlhausen von den Anfangsjahren bis in die heutige Zeit. Nachdem Mitte der 1970er-Jahre das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen eröffnet wurde, ist ein Ausflug nach Dahlhausen bei Straßen- und Eisenbahnfreunden gleichermaßen beliebt.

Das Beitragsbild aus der Sammlung des Bochumer Postkartensammlers Hansi Hungerige zeigt den 1875 eröffneten Bahnhof in Dahlhausen. Die Endstelle der Straßenbahn lag unmittelbar am Bahnhofsvorplatz.

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  • In Linden-Mitte begann der Streckenast nach Dahlhausen - hier auf einer Postkarte um 1905.
    Unbekannter Postkartenverlag - Sammlung Walter E. Gantenberg