ÜBERBLICK

Moderner Nahverkehr mit leistungsstarken Schnellbahnen, gut ausgebauten Straßenbahnstrecken und Omnibuslinien zur Erschließung der Fläche: für Berufspendler, Schülerinnen und Schüler und Menschen, die mit dem öffentlichen Nahverkehr zum Einkaufen in die Zentren der Städte an Rhein und Ruhr fahren, gehören die Bahnen und Busse der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG zum gewohnten Alltag.

In den 1960er- und 1970er-Jahren entwickelte sich die Straßenbahn zunehmend zum Auslaufmodell. Heute verkehren moderne Variobahnen auf eigenem Bahnkörper oder mit Vorrang vor dem Individualverkehr. Im Bereich der Bochumer Innenstadt werden sie im Tunnel geführt. Sie sind das Rückgrat des öffentlichen Personen-Nahverkehrs.

IMPULS ZUR STADTENTWICKLUNG

Vor inzwischen mehr als einem Jahrhundert haben gerade auch die Straßenbahnlinien dazu beigetragen, den schnell wachsenden Industriesiedlungen zwischen Emscher und Ruhr eine Struktur zu geben.

In Gelsenkirchen schlug bereits im März 1879 ein vielseitig engagierter lokaler Unternehmer der Stadt vor, eine Pferdebahn zu bauen. Sie sollte Schalke und Wattenscheid verbinden.

Einen vergleichbaren privatwirtschaftlichen Impuls gab es 1881 auch in Bochum. Das Projekt wurde nicht weiterverfolgt, nachdem sich die Forderung der Investoren, mit der Straßenbahn auch einen Güterverkehr durchzuführen, nicht durchsetzen ließ.

PFERDEOMNIBUSSE

Die ersten öffentlichen Verkehrsmitteln in Bochum waren / blieben damit die Pferdeomnibusse. Zum Teil verkehrten diese als „Karriolpost“: Die Kutschen der Karriolpost waren recht kleine Wagen, die neben der Post auch Personen mitnahmen.

Das Beitragsbild aus dem Bildarchiv der Stadt Herne zeigt beispielhaft einen der auf der Strecke von Bochum über Hiltrop und Herne nach Recklinghausen eingesetzten Pferdeomnibusse.

Die historischen Daten über die Pferdeomnibuslinien sind lückenhaft. Zum Teil existierten sie auch nur für kurze Zeit. Aus der nachfolgenden Zusammenstellung ist jedoch bereits erkennbar, dass die Pferdeomnibusse auf den großen Verkehrsachsen der Stadt durchaus als Vorläufer der Straßenbahn gelten können.

Die folgenden Karriolpost- und Pferdeomnibuslinien waren im 19. Jahrhundert im Bereich der heutigen Stadt Bochum in Betrieb:

Bochum – Hiltrop – Herne – Recklinghausen
(Karriolpost ab 1836)

Bochum – Wattenscheid – Gelsenkirchen – Schalke
(Karriolpost ab 1838, 1865 bis Gelsenkirchen, ab 1873 bis Schalke, eingestellt 1875)

Bochum – Weitmar -Linden,
Bochum – Grumme – Harpen und
Bochum – Altenbochum – Laer – Wiemelhausen
(alle drei Verbindungen wurden vermutlich als Karriolpost betrieben)

Bochum – Hamme – Marmelshagen – Eickel
(eröffnet am 1. Mai 1864 als Personenpost, 1872 verlängert bis Wanne,
vom 1. Juli 1886 an übernommen durch den in Bochum an der Maltheserstraße ansässigen Fuhrunternehmer Friedrich Gummert, eingestellt am 1. März 1899)

Bochum – Wattenscheid – Gelsenkirchen – Schalke
(ab Juli 1875 durch den Fuhrunternehmer Friedrich Gummert,
später durch den Fuhrunternehmer Wilms aus Gelsenkirchen)

Wattenscheid – Gelsenkirchen
(ab 1875 durch den Fuhrunternehmer Pottböhmer aus Gelsenkirchen)

Wattenscheid – Günnigfeld
(ab Januar 1880 durch den Fuhrunternehmer Holthaus aus Letmathe)

Wattenscheid – Bochum und Bochum – Engelsburg – Eppendorf
(ab 1891 durch den Fuhrunternehmer Anton Floren aus Wattenscheid)

Wattenscheid – Hordel – Wanne
(ab 1896 durch den Fuhrunternehmer Anton Floren aus Wattenscheid)

Bochum – Riemke – Herne und Bochum – Altenbochum – Laer
(durch den Fuhrunternehmer Heinrich Fork aus Bochum)

Bochum – Harpen – Gerthe
(durch ein Fuhrunternehmen aus Gerthe)

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