NEUORDNUNG

Die heute mit modernen Niederflurwagen betriebenen Straßenbahnlinien 302, 309 und 310 folgen auf modern und barrierefrei ausgebauten Trassen den ehemals als Stadt- und Überlandstraßenbahn betriebenen Verkehrsverbindungen nach Witten.

ZERSTÖRUNG ALS CHANCE

In Bochum wurde das aufgrund der engen Innenstadtstraßen häufig kritische Mit- und Nebeneinander von Fußgängern, Straßenbahn und Individualverkehr durch eine Verbindung über die Grabenstraße und die Schützenbahn in Richtung Laer / Werne / Witten bereits vor dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Sie ermöglichte auf der West-Ost-Achse eine getrennte Führung beider Fahrtrichtungen.

Nach den verheerenden Zerstörungen in der Bochumer Innenstadt durch Luftangriffe nutzte die Stadt Anfang der 1950er-Jahre die einmalige Chance, die großen Verkehrsachsen der Stadt völlig neu zu planen. So entstand anstelle der eingleisigen Führung durch Bongardstraße, Grabenstraße und Schützenbahn eine großzügige neue Querverbindung über die heutige Bongard- und Massenbergstraße.

In die zweigleisige Straßenbahntrasse wurden vorübergehend auch die über den Hellweg durch die Bahnhofstraße (Brüderstraße) geführten Linien vom Bahnhof Bochum-Süd nach Wanne-Eickel und zum Nordbahnhof eingeleitet. Sie verließen die Massenberg- und Bongardstraße an der neu angelegten Bleichstraße.

Mit der Inbetriebnahme des Innenstadtrings war diese Querung des heutigen „Boulevards“ schon bald Geschichte.

Die oben gezeigte Postkarte aus dem Dortmunder Verlag Cramers Kunstanstalt (Sammlung Ludwig Schönefeld) dokumentiert den Ausbauzustand der neu gestalteten Bongardstraße.

VERLÄNGERUNG DER LINIE 10 IN WITTEN

In Witten wurde der Verkehr mit kriegsbedingten Einschränkungen, aber hinsichtlich der Linienbezeichnungen weitgehend unverändert fortgesetzt.

Im Zusammenhang mit der Einstellung der Linie 27 zwischen Castrop und Bommern am 1. Dezember 1951 übernahm die Linie 10 den Streckenast nach Bommern. Mit der Streckenführung von Wattenscheid-Höntrop über Bochum und Witten zur Ausweiche Bommern Denkmal nach Bommern war sie in den 1950er-Jahren eine der längsten Straßenbahnlinien im mittleren Ruhrgebiet.

Am 18. Oktober 1954 wurde der Linienast zwischen dem Wittener Markt und Bommern Denkmal als Straßenbahnstrecke aufgegeben.

Neue Endstelle der Line 10 war jetzt wieder der Wittener Hauptbahnhof.

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