NACH STIEPEL

Als letzte Straßenbahnstrecke der ersten Dekade nahm die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn am 9. Juni 1905 die 5,3 Kilometer lange Verbindung von Bochum über Wiemelhausen zur Zeche Carl Friedrich Erbstollen in Weitmar in Betrieb.

Die Linie sollte eigentlich am Bahnhof Bochum-Süd beginnen. Da jedoch das Umsetzen der Wagen vor dem Hotel „Reichshof“ als problematisch angesehen wurde, wurde zunächst der Abzweig von der Hattinger Straße in die Clemensstraße als Endstelle genutzt.

LINDENHOF

Es stellte sich bald heraus, dass den Fahrgästen der lange Fußweg zur Staatsbahn nicht zugemutet werden konnte. Aus diesem Grund wurde 1907 das vermutlich 1901 in Höhe des Abzweigs Friedrichstraße in der nördlichen Bahnhofstraße angelegte Stumpfgleis um einige Meter verlängert und als Endstelle genutzt. Diese befand sich unmittelbar vor dem damaligen Hotel „Lindenhof“. In den seinerzeit veröffentlichten Fahrplänen wurde die neue Endstelle deshalb auch „Am Lindenhof“ genannt.

WILHELMSPLATZ

Mit Inkrafttreten des Sommerfahrplan am 1. Mai 1909 verlegte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG den Endpunkt der Wiemelhauser Linie mitten in das Stadtzentrum zur Ausweiche am Wilhelmsplatz (heute Husemannplatz).

Eine dauerhafte Lösung konnte auch diese Endstelle nicht sein. Die Ausweiche wurde parallel auch für den in beiden Fahrtrichtungen über die Friedrich-, Hoch- und Kortumstraße abgewickelten Verkehr zwischen Bahnhof und „Kortländer“ gebraucht.

Nach dem 1910 erfolgten Bau der Stadtstrecke und dem damit verbundenen zweigleisigen Ausbau der Bahnhofstraße zwischen dem Bahnhof Bochum Süd und dem Abzweig in die Friedrichstraße wurde die Endstelle der Wiemelhauser Linie wieder zum „Lindenhof“ verlegt.

Diese Situation zeigt das Titelbild auf einer vermutlich 1911 hergestellten Postkarte des Mitteldeutschen Kunstverlages F. Heberlein (Sammlung Ludwig Schönefeld).

Zum Fahrplanwechsel 1913 übernahm die seit 1907 als „3“ bezeichnete Wiemelhauser Linie von der Linie 8 die ein Jahr zuvor in Betrieb genommene „Hellwegstrecke“ bis zu einer neuen Endstelle am Bochumer Nordbahnhof.

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