LINIE 30

Im Zusammenhang mit der Aufgabe der Gemeinschaftsverkehre der 1920er-Jahre, wurden zuvor gemeinsam verwendete Liniensignale frei. Dazu gehörte auch die Ziffer 3.

Sie wurde bis 1927 als Liniensignal für Straßenbahnverbindung von Bochum zur Zeche Carl Friedrich in Weitmar und anschließend bis 1932 für deren Verlängerung nach Stiepel genutzt.

Als kurz darauf eine neue Verstärkerlinie zwischen dem Bochumer Rathaus, Altenbochum und Laer eingerichtet wurde, gab man dieser das Liniensignal „3“.

KURZE EPISODEN

So blieb es nur für kurze Zeit: Im Zusammenhang mit einer nochmaligen Änderungen der Liniennummern im Januar 1936 erhielten die Verstärkerwagen zwischen Bochum-Rathaus und Laer das Liniensignal 24.

Bereits am 1. Februar 1938 gab es eine weitere Änderung. Jetzt erhielten die Verstärkerwagen die Liniennummer 30. Am gleichen Tag wurde die Endstelle im Westen zum Gleiswechsel im Bereich der Haltestelle „Wattenscheider Straße“ verlegt. Damit wurde auf der Alleestraße ausreichend Transportkapazität geschaffen, um die Mitarbeitenden des Bochumer Vereins aus den östlichen Stadtteilen direkt zum Tor 1 und Tor 5 zu bringen.

FÜR 30 JAHRE

Als Linie 30 sollten die Verstärkerwagen nun über drei Jahrzehnte unterwegs sein.

Vom 1. Mai 1940 bis zur kriegsbedingten Einstellung des Verkehrs im Laufe des Jahres 1944 nutzte die Linie 30 auf dem westlichen Streckenast den Gleiswechsel am Tor 1.

Die „30“ wurde zu einer wichtigen Stütze des innerstädtischen Verkehrs. Sobald die Ost-West-Achse in der Nachkriegszeit wieder befahrbar war, kehrte die Linie 30 zurück – jetzt wieder auf der Relation Wattenscheider Straße – Abzweig Laer.

Nach dem Ausbau der Wittener Straße im Verlauf des Jahres 1955 war der Linienweg der 30 durchgehend doppelgleisig. An der Endstelle „Abzweig Laer“ setzten die Wagen anfangs an der Weiche auf der Wittener Straße um. Später wurde die Weiche auf dem Streckenast nach Werne als Gleiswechsel genutzt. Zwischen Mai 1959 und Oktober 1962 wurde diese Endstelle im Fahrplan mit „Havkenscheidtstraße“ beizeichnet. Entsprechende Linienschilder sind im Bild nicht dokumentiert.

OPEL WERK I

Der Bau des neuen Opel-Werkes führte in Laer zu erheblichen Veränderungen des Stadtbildes und der Infrastruktur. Die Endstelle „Abzweig Laer“ wurde zu einer großzügigen Schleifenanlage ausgebaut. Sie war im Herbst 1962 betriebsbereit. Ab dem 15. Oktober 1962 wurde sie von der Linie 30 genutzt.

Nachdem bereits seit Ende 1958 an der Wattenscheider Straße aus Fahrtrichtung Bochum eine Schleifenfahrt über die Kohlenstraße möglich war, konnte die Linie 30 ab 1962 mit den sogenannten „Elefanten“ bestückt werden. Die 13 zweiachsigen Einrichtungswagen hatte die Hauptwerkstatt Weitmar 1954 unter Verwendung kriegsbeschädigter Fahrzeuge gebaut.

Mit dem Fahrplan 1968/69 am 6. Mai 1968 wurde die Linie 2 an Werktagen bis zur Schleife „Opel Werk I“ weitergeführt.

Historische Fotos belegen, dass die nur werktags eingesetzte Linie 30 und die Linie 2 zwischen der Wattenscheider Straße und dem Opel-Werk für kurze Zeit im Parallelverkehr betrieben wurden. Da jedoch immer weniger „Opelaner“ die Straßenbahn nutzten, um zur Arbeit zu fahren, wurde die Linie 30 mangels Nachfrage eingestellt.

Weiterführende Informationen zum Streckenast von Bochum über Laer nach Witten finden Sie in der Rubrik NACH WITTEN.

Das Titelbild zeigt gleich drei Triebwagen auf der Linie 30 am 12. März 1953 am Abwzeig Laer (Stadt Bochum, Pressestelle). Der nachfolgende Slider gibt einen Einblick in den Alltag der Verbindung.

  • Die Zerstörungen des Krieges sind noch deutlich zu sehen, als dieses Bild am Rathaus entstand.
    Foto Werner Fricke - Sammlung Ludwig Schönefeld