DER GROSSE WURF

Zeitgleich mit der Eröffnung des elektrischen Zugbetriebs auf den Eisenbahnlinien des Ruhrgebiets trat am 2. Juni 1957 auch der Sommerfahrplan der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG in Kraft. Jetzt wurde die Linie 2 über die Bongard- und Massenbergstraße zum Hauptbahnhof geführt.

Die Linie 7/17 unternahm vor der Rückfahrt nach Castrop und Lütgendortmund in Bochum eine Schleifenfahrt über den Ring. Ebenfalls über den Ring fuhr werktags die aus Riemke kommenden Verstärkerlinie 28. Durchmesserlinien blieben die Linien 8 und 18 auf der Nord-Süd-Achse sowie die Linien 10, 20 und 30 auf der Ost-West-Achse.

Für die Linien 2, 5/15 und 6 wurde 1956/57 in Höhe des ehemaligen Staatlichen Gymnasiums (später Gymnasium am Ostring) eine zweigleisige Wende- und Warteschleife über die Jahnstraße (seit 1979 Weilenbrink), die Arndt- und Scharnhorststraße angelegt. Mit ihr gab es auch wieder die Haltestelle „Bochum Bf. Nord“, wenn auch deutlich weiter vom Nordbahnhof entfernt als in der Vorkriegszeit.

Die Linie 2 konnte die Schleife über den nunmehr doppelgleisigen Abzweig von der Massenbergstraße in den Ostring erreichen.

Das Beitragsbild ist ein Postkartenmotiv, das während des Sommerschlussverkaufs im Juli 1959 von den neuen Geschäftshäusern an der Massenbergstraße aufgenommen wurde. Die Botschaft ist klar: Bochum hat den Wiederaufbau geschafft. Die Stadt präsentiert sich als fortschrittliche Metropole, mit einem pulsierenden Geschäftsleben und modernen Verkehrsmitteln (Postkarte ohne Verlagsangabe – Sammlung Ludwig Schönefeld).

AUFGABE DES RINGS

Anfang der 1980er-Jahre wurde die Bochumer Ringstrecke Stück für Stück aufgegeben.

In einem ersten Schritt wurde am 14. April 1979 am Bochumer Rathaus ein Abzweig von der Hans-Böckler-Straße in die Bongardstraße für die Linie 6 (Wanne-Eickel Hbf. – Gerthe Schürbankstraße) in Betrieb genommen. Er machte es möglich, auf die Gleise vor dem Hauptbahnhof zu verzichten. Sie lagen zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren auf einer aufwendigen Brückenkonstruktion, mit der eine Baugrube der Stadtbahn überwunden wurde.

Am 27. November 1981 wurde die Strecke von der Haltestelle Brückstraße über den Nordring zum Schwanenmarkt letztmalig im Linienverkehr befahren. Bis zum 28. Mai 1983 wurde sie noch als Betriebsstrecke genutzt, vor allem für Fahrten von und zur Hauptwerkstatt Gerthe.

Mit der am 28. November 1981 erfolgten Anbindung der Strecke nach Gerthe an den Stadtbahn-Vorlaufbetrieb der Linien 308 und 318 entfiel auch der Linienverkehr zwischen dem Bochumer Hauptbahnhof und dem Schwanenmarkt. Endstelle der Linie 306 war jetzt die Wendeschleife „Bahnhof Bochum-Nord“ (ab 28. November 1982 „Ostring“).

Als letztes Teilstück des ehemaligen Rings wurde am 28. Mai 1983 die Verbindung vom Bochumer Rathaus über die Viktoriastraße und den Südring zur Universitätsstraße aufgegeben. Hier fuhr zuletzt die Linie 305 (Herne Bf. – Hustadt). Ab dem 29. Mai 1983 wurde auch sie über die Gleisverbindung am Rathaus in die nunmehr von den Linien 302, 305, 306 und 310 genutzte Bongard- und Massenberstraße eingefädelt.

Als Vorleistung für die Verlegung der 305 wurde 1982/83 eine völlig neue Querspange von der Wittener Straße über die Ferdinandstraße zur Universitätsstraße geschaffen. Für die Linien 302 und 306 entstand nach der Umlegung der 305 im Anschluss an die Trasse in der Ferdinandstraße die Wendeanlage Buddenbergplatz in der Universitätsstraße. Sie wurde ab dem 1. August 1983 genutzt. Die Schleife „Ostring“ sowie der Anschluss der Schleife über den Ostring wurden am 31. Juli 1983 letztmalig befahren.