NACHKRIEGSJAHRE

Der Zweite Weltkrieg hinterließ in Bochum über 4.000 Tote und mehr als 5.000 Verletzte. Von 23.000 Häusern und 92.000 Wohnungen blieben nur rund 1.000 Häuser mit rund 3.800 Wohnungen ohne Schäden – gerade einmal 4 Prozent.

Die Militärregierung und die Verantwortlichen der Stadt bemühten sich nach dem Kriegsende sowohl um die Unterbringung und Ernährung der Menschen als auch um eine schnelle Wiederherstellung der Infrastruktur.

Vor allem die Straßenbahn sollte wieder verfügbar sein. Da die Innenstädte zerbombt waren, hatte man die Menschen in den Vororten untergebracht. Es war dringend erforderlich, den öffentlichen Personennahverkehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Gang zu bringen.

Vor diesem Hintergrund unterstützte die Militärregierung die Aufräumarbeiten auf den Hauptverkehrsachsen. Demgegenüber durften die Trümmer zerstörter Gebäude auf den betroffenen Grundstücken im Bochumer Stadtgebiet erst ab dem 15. Juni 1946 beseitigt werden. Vorrang hatte dabei der Wiederaufbau öffentlicher Gebäude.

Am 25. Mai 1945 konnte der Straßenbahnverkehr auf 55 Kilometern Streckenlänge wieder aufgenommen werden. Auf der wichtigen Verbindung von Bochum nach Gelsenkirchen wurde bereits im Juni 1945 wieder im 10-Minuten-Takt gefahren. Bis zum Mai 1946 waren weitere 48 Kilometer verfügbar.

1946 konnte auch der Omnibusverkehr in bescheidenem Umfang wieder aufgenommen werden.

Die materiellen Einschränkungen belasteten gleichwohl auch weiterhin die Verfügbarkeit der öffentlichen Verkehrsmittel. 1947 etwa gab es infolge eines anhaltend harten Winters Ausfälle um bis zu 50 Prozent. Bis in den März hinein fiel der Straßenbahnbetrieb oft tageweise aus. Die Wagen, die fuhren, waren hoffnungslos überfüllt. Viele Bochumer nutzten die Straßenbahn für Hamsterfahrten in die ländlichen Vororte, aber auch zu Schwarzmarkt-Einkäufen in den Nachbarstädten.

Schwierigkeiten gab es auch im Zahlungsverkehr. Um der allgemeinen Kleirıgeldnot vorzubeugen, gab die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG 1947 Wechselgeldfahrscheine aus.

Später traten Fahrmünzen an die Stelle der Wechselgeldfahrscheine. Erst mit lnkrafltreten der neuen D-Mark-Währung verschwand das Ersatzgeld aus den Portemonnaies der Straßenbahn-Kunden.

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