ZUR RUHR-UNI

Mit dem Bau der – von Umlegungen und Tunnelbauten abgesehen – letzten Neubau-Straßenbahnstrecke in Bochum wurde im November 1967 begonnen. Ziel war die Erschließung der neu gegründeten Ruhr-Universität sowie des für Hochschullehrer und Studenten errichteten Stadtteils Hustadt.

Auf 2,2 Kilometern bis in Höhe der alten Trassenführung der Friederikastraße in Wiemelhausen nutzte die neue Linie die Trasse der ehemaligen Linie 5/15. Von der Friederikastraße wurde eine neue Schnellstraße über die Hustadt nach Ümmingen gebaut. Die Schnell-Straßenbahn zur Universität wurde über 3,6 Kilometer Länge auf eigenem Bahnkörper bis zur Endstellenanlage Hustadt geführt.

Als neue Linie 5 ging die 5,8 Kilometer lange Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und der Haltestelle Ruhr-Universität am 13. Januar 1971 in Betrieb. In der Innenstadt wendete die 5 über die Ringstrecke: vom Südring über die Viktoriastraße, die Hans-Böckler-Straße, den Nord- und Ostring. So gut die Eröffnung auch geplant war: Die Bochumer Studenten begleiteten die Feierlichkeiten mit Protesten gegen Fahrpreiserhöhungen.

Am 28. Mai 1972 wurde die Ringstrecke aufgegeben, ab Dezember 1972 konnte auch die Endstellenanlage Hustadt angefahren werden. Endpunkt in der Stadt war jetzt die Haltestelle Bahnhof Bochum-Nord in der Gleisschleife Scharnhorststraße. Hier gab es freie Kapazitäten, da die aus Gelsenkirchen kommende Linie 2 werktags nach Bochum Laer zum Opel Werk II geführt wurde.

Im Zuge des U-Bahn-Baus am Hauptbahnhof wurde die Linie 5 vom 17. April 1979 für etwas mehr als einen Monat provisorisch zum Gleiswechsel Berliner Platz in der Viktoriastraße geführt. Zum 27. Mai 1979 konnte sie, nach der Eröffnung des Stadtbahnbetriebs auf der U 8/18 zwischen Hattingen und Dahlhausen und Bochum-Gerthe mit der Linie Bochum -Herne -Recklinghausen zur neuen Gemeinschaftslinie 5 mit der Vestischen Straßenbahn GmbH auf der Relation Recklinghausen Hauptbahnhof – Bochum-Hustadt verknüpft werden.

Drei Jahre später, am 4. Oktober 1982 stellte die Vestische Straßenbahn GmbH den Betrieb ein, die inzwischen als VRR-Linie 305 bezeichnete Verbindung wurde bis Herne Bahnhof zurückgezogen.

Zu dieser Zeit war der Stadtbahnbau zwischen Herne und Bochum bereits weit vorangekommen.

WECHSEL ZUR LINIE 306

Am 2. September 1989 wurde die U 35 zwischen Bochum und Herne in Betrieb genommen. Die Linie 305 verschwand.

Auf dem Reststück zur Hustadt verkehrte nunmehr die Linie 306: bis zum 2. Juni 1991 bis zur Endstelle Hustadt, bis zum 26. November 1993 über zum Teil dreigleisige Provisorien bis zur Haltestelle Ruhr-Universität.

Einen Teil der im Verlauf der Universitätsstraße auf eigenem Bahnkörper liegenden, nunmehr ungenutzten Gleise nutzte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG im Sommer 1994 im Zusammenhang mit dringenden Bauarbeiten im Betriebshof Wiemelhausen als Abstellanlage.

Das von Dieter Höltge am 4. April 1971 aufgenommene Beitragsbild (Sammlung Stefan Höltge) zeigt die provisorische Endstelle der Linie 5 vor dem Campus der im Bau befindlichen Ruhr-Universität. Der „Lokalverkehr“ in Querenburg wurde von der Omnibusline 51 übernommen. Zur Freude des Fotografen waren an diesem Tag auf der Linie 5 der Triebwagen 288 (Düwag 1958) und auf der Linie 51 der Omnibus 388 (MAN 750 HO M 11) eingesetzt (unten).