WOHLFAHRTSTRASSE



Am 1. November 1926 wurde die Strecke der Linie 9 im Zusammenhang mit dem Ausbau von Wasserstraße und Königsallee von der Endstelle am Rechener Park um rund 600 Meter bis zu einer neuen Endstelle an der Wohlfahrtstraße verlängert.

Auf diesem Streckenstück lag die Strecke doppelgleisig in der Mittellage der Königsallee. Eine Anfang der 1920er-Jahre neu gebaute Eisenbahnüberführung ermöglichte die Unterquerung der Eisenbahnstrecke von Bochum-Nord nach Weitmar.

Die Endstelle der „9“ lag unmittelbar vor dem zwischen 1914 und 1916 errichteten, heute als Zentrale eines IT-Unternehmens erhaltenen Gebäude des Konsumvereins Wohlfahrt.

Der am 1. April 1912 durch den Zusammenschluss des 1902 gegründeten „Konsumvereins Wohlfahrt für Weitmar, Stiepel und Umgebung“ und des im Jahr darauf entstandenen „Konsumvereins Bochum und Umgebung“ gegründeten Konsumgenossenschaft gehörten in Bochum rund 11.000 Mitglieder an.

Architekt des Neubaus an der Wohlfahrtstraße war Heinrich Schmiedeknecht. Er entwarf später auch das Verwaltungsgebäude der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.

1936 wurde der Konsumverein Wohlfahrt gleichgeschaltet. Freiwerdende Büroräume im Verwaltungsgebäude des Konsumvereins wurden jetzt durch das Bochumer Kulturamt genutzt. 2014 wurde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude an das oben bereits genannte IT-Unternehmen verkauft.

Das Beitragsbild vor dem Gebäudekomplex des Konsumvereins Wohlfahrt aus der Sammlung des Bochumer Stadtarchivs (Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte) entstand Anfang der 1940er-Jahre. Im Hintergrund ist das 1919 neben dem Verwaltungsgebäude an der Königsallee 176 errichtete Wohngebäude zu erkennen. Der Scheinwerfer von Triebwagen 183 ist mit den 1942 eingeführten Aufsätzen für nächtliche Fahrten während der „Verdunkelung“ ausgerüstet.

Das 1913 von der Waggonfabrik Düsseldorfer Eisenbahnbedarf (vormals Weyer & Co.) gebaute Fahrzeug wurde bei einem Bombenangriff zerstört. Die Strecke zur Wohlfahrtstraße blieb nach Aufzeichnungen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG bis zum August 1944 in Betrieb.

Das nachfolgende Luftbild aus dem Sommer 1926 (© RVR – 1926-1938 – dl-de/by-2-0) zeigt den Ausbau der Kreuzung von Königsallee und Wasserstraße. Ein Straßenbahnwagen der Linie 9 hat an der Endstelle „Rechenerpark“ bereits für die Fahrt nach Grumme umgesetzt. Aus Bochum kommend fährt am unteren Rund ein zweiter Wagen in das Bild.

Die Straßenbahnstrecke zu dem am oberen Bildrand sichtbare Gebäude des Konsumvereins Wohlfahrt ist im Bau.

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