RAUM FÜR INNOVATION

Die wichtigste Verbindung im Streckennetz der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG war immer die Städteverbindung von Bochum über Wattenscheid nach Gelsenkirchen. Hier wurden auch Innovationen jeglicher Art getestet, bevor sie flächendeckend eingeführt wurden.

Die wichtigste Innovation war ab 1953 der Einsatz vierachsiger Großraumwagen anstelle der bis dahin üblichen Zweiachser. Ab 1955 wurden sie mit passenden Großraum-Beiwagen behängt.

1961 setzte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG zwischen Gelsenkirchen und Bochum die ersten Gelenktriebwagen in Zweirichtungsbauart ein.

Die Großraumwagen wurden 1964 zu größeren, sechsachsigen Gelenkwagen umgebaut. Sie verkehrten später hauptsächlich zwischen Gelsenkirchen und Horst auf der Linie 1, zwischen Gelsenkirchen und Essen auf der Linie 7/17 sowie in Bochum auf der Linie 6.

Auch in den Straßenbahnzügen gab es Veränderungen:

1954 erprobte man sechs neuartige Fahrscheindrucker auf der Linie 2. Sie sollten dem Schaffner die Arbeit erleichtern.

1966 wurde die seit der Eröffnung der Straßenbahn übliche Zange der Schaffner durch einen Stempel ersetzt. Da der Stempel Auskunft über die Linie und die Zahlgrenze gab, konnten die Fahrscheine vereinheitlicht werden.

Mit den neuen Fahrscheinen wurde die Voraussetzung für eine automatisierte Entwertung geschaffen. So konnte 19. Januar 1970 der erste „eiserne Schaffner“ auf der Linie 2 seinen Dienst antreten. Der Beruf des Schaffners war damit obsolet. Bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG wurden die meisten Schaffner in den folgenden Jahren zu Fahrern umgeschult.

Bis zur Vereinheitlichung des Wagenparks durch die Beschaffung der „Variobahn“ setzte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG auf der Linie 1 und später 2 (heute 302) und auf der Linie 8 / 18 (heute 308 / 318) das jeweils modernste Fahrzeugmaterial ein.