Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Wiemelhauser Straße ausgebaut. Sie erhielt jetzt breitere Fahrspuren und einen zweigleisigen Bahnkörper in der Straßenmitte. Dieser wurde zunächst über den Südhellweg bis zum Neumarkt weitergeführt und dort an die bereits zweigleisige Trasse in der Hellwegstraße angeschlossen. Damit konnte die Linie 5/15 in beiden Fahrtrichtungen direkt zum Neumarkt und von dort über die Hellwegstraße zum Nordbahnhof geführt.
Mit der Inbetriebnahme des Innenstadtrings erfolgte der Anschluss der Straßenbahntrasse in der Wiemelhauser Straße an den Südring und an die Haltstellenanlage vor dem neuen Bochumer Hauptbahnhof.
Die auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch eingleisige Trasse durch die Clemensstraße und durch die Oskar-Hoffmann-Straße (bis 1929 Ottostraße) wurde zunächst weiterhin von der Linie 6 benutzt, die zu dieser Zeit von Wanne-Eickel bis zur Endstelle am Bochumer Betriebshof fuhr. Darüber hinaus wurde die Strecke von ein- und ausrückenden Wagen sowie von Verstärkerwagen genutzt.
ABSCHIED VON DER CLEMENSSTRASSE
Anfang der 1950er-Jahre begannen die Arbeiten zum Neubau der Kreuzung am Schauspielhaus.
Nach der Einstellung der Linie 9 konnten auch die Gleise neu verlegt werden. Im Mai 1953 etwa berichtete die „Bochumer Zeitung“ von der Neuanlage einer Straßenbahninsel für die Linien 6 zwischen der Einmündung Clemensstraße und der Oskar-Hoffmann-Straße. Die Linien 8 und 18 fuhren damals noch durch die Hattinger Straße – die Lokaljournalisten antizipierten noch nicht, dass auch sie wenig später über die neue Kreuzung geführt würden.
Am 8. Juli 1953 wurde die Endstelle der Linie 6 nach einem weiteren Bericht der Zeitung vom Betriebshof zum Bahnhof Bochum-Süd zurückgezogen, um den Einbau der neuen Gleise im Kreuzungsbereich und in der Oskar-Hoffmann-Straße zu ermöglichen. Für die Arbeiten wurden zwei bis drei Monate veranschlagt. Die Strecke in der Clemensstraße war jetzt stillgelegt.
Im Zusammenhang mit der Neuanlage der Kreuzung am Schauspielhaus wurde die Trasse in der Oskar-Hoffmann-Straße doppelgleisig ausgebaut – bis auf die Kreuzung mit der Anschlussbahn der ehemaligen Zeche Friederika (später Zeche Dannenbaum, Schacht 3). Über sie bediente die Deutsche Bundesbahn noch lange einige Industriebetriebe in Wiemelhausen. Erst in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre erneuerte die Deutsche Bundesbahn die Gleise im Bereich ihres des Bahnübergangs. Jetzt erhielt die Straßenbahn die Chance, auch hier das zweite Gleis einzubauen.
Nach Abschluss der Arbeiten am Schauspielhaus und in der Oskar-Hoffmann-Straße kehrte die Linie 6 nochmals für kurze Zeit auf die Strecke zum Betriebshof in Wiemelhausen zurück, vom 15. Juli bis 27. September 1954 wurde die Endstelle aufgrund weiterer Bauarbeiten nochmals zum Bahnhof Bochum-Süd zurückgezogen.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Trasse über den Südring am 27. September 1954 wurde die Linie 6 vermutlich von der Viktoriastraße zum Bahnhof Bochum-Süd, über die Oskar-Hoffmann-Straße zum Betriebshof und dann über die Wiemelhauser Straße und den Südring wieder in Richtung Wanne-Eickel geleitet. Das geht aus einem am 22. September 1954 veröffentlichten Artikel der Bochumer Zeitung hervor.
Mit der Eröffnung des neuen Bochumer Hauptbahnhofs am 2. Juni 1957 wurde der Linienverkehr der „6“ in der Oskar-Hoffmann-Straße eingestellt. Nun führte ihre Route von der Viktoriastraße über den Südring zum neuen Hauptbahnhof und von dort zur neu angelegten Wendeschleife am Bahnhof Bochum-Nord.
LINIE 28
Im regulären Linienverkehr nutzte nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem die Linie 28 die Trasse in der Oskar-Hoffmann-Straße. Sie war eine Verstärkerlinie zwischen Riemke, der Innenstadt und dem Betriebshof Wiemelhausen.
Mit der Aufnahme des Stadtbahn-Vorlaufbetriebs zwischen der Rampe Bergmannsheil und dem Bochumer Hauptbahnhof am 27. Mai 1979 verschwand die Line 28 aus dem Stadtbild. die Strecke über den Nordring vom Schwanenmarkt zur Brückstraße wurde noch bis 28. Mai 1983 als Betriebsstrecke genutzt. Auch die Gleise in der Oskar-Hoffmann-Straße blieben für die ein- und aussetzenden Wagen der Linie 8/18 (308 / 318) erhalten. Erst mit der Verlegung des Bochumer Betriebshofes zur Engelsburger Straße wurden die Gleise endgültig aufgegeben.
Das Foto von Dieter Höltge (Sammlung Stefan Höltge) wurde am 3. Mai 1966 aufgenommen. Wenig später stellte die Deutsche Bundesbahn die Anschlussbahn ein.