Die Strecke der Herner Linie führte von der Gaststätte „Kortländer“ in Bochum, wo die erste Ausweiche angelegt wurde, überwiegend am linken Fahrbahnrand der Herner Landstraße (heute Herner und Bochumer Straße) auf direktem Weg zum Bahnhof Herne der Köln-Mindener Eisenbahn.
In regelmäßigen Abständen waren Ausweichgleise vorhanden: in Höhe der heutigen Kreuzung Herner Straße / Poststraße / Vierhausstraße (Ausweiche Gantenberg), kurz vor der Stadtgrenze an der heutigen Kreuzung Herner Straße / Veimannstraße / Oberscheidstraße und an der Kreuzkirche in Herne. Sie ermöglichten in den Anfangsjahren einen 30-Minuten-Takt.
Das Straßenbahngleis lag überwiegend in einem Gleisbett aus Steinschotter und Sand auf der von Bochum stadtauswärts linken (westlichen) Straßenseite neben der auf weiten Teilstücken noch unbefestigten Straße. Kurz vor der Herner Innenstadt wechselte das Gleis auf die rechte Straßenseite.
Die Herner Endstelle lag in Höhe der Vinckestraße unmittelbar vor dem Bahnübergang in der Herner Bahnhofstraße. Sie wurde zunächst als Stumpfgleis angelegt.
BETRIEBSHOF STATT SCHLACHTHOF
Der Betriebshof der Straßenbahn wurde auf dem weitläufigen Gelände des Städtischen Schlachthofes an der Vödestraße errichtet. Dort wurde in den ersten Monaten eine ehemalige Viehhalle zum Abstellen der Straßenbahnwagen genutzt. Sie bot Platz für 13 Fahrzeuge.
Bis 1901 wurde der Betriebshof um weitere Hallen erweitert, die über eine Schiebebühne erreicht werden konnten. Die als erste Abstellhalle genutzte Holzhalle wurde mit gemauerten Seitenwänden und einer Rückwand versehen, blieb zur Schiebebühne hin jedoch weiterhin offen.
Das für den Bochumer Betrieb zuständige Projektbüro von Siemens & Halske wurde in einem Gebäude an der Herner Straße eingemietet.
Für die Anlage der ersten Bochumer Straßenbahnstrecke hatte Siemens & Halske anfangs einen recht leichten Oberbau verwendet. Die Oberleitung hatte man auf weiten Streckenabschnitten an Holzmasten befestigt, die ohne Fundament in den gewachsenen Boden getrieben worden waren.
Deshalb waren schon bald nach der Eröffnung umfangreiche Aus- und Nachbesserungen notwendig. Die Oberleitungsmasten wurden durch Eisenmasten ersetzt und mit Stampfbeton-Fundamenten gesichert. Der Gleiskörper wurde verstärkt – zum Teil mit parallel zum Ausbau der Straße, die nach und nach besser befestigt und gepflastert wurde.
Das Beitragsbild zeigt den Betriebshof an der Vödestraße im Jahr 1898 (Siemens Historical Institute). Auf dem Ausschnitt sind neben Triebwagen 29 in der Bildmitte links der Revisionswagen für die Oberleitungsarbeiten sowie umfangreiche Kupferkabel- und Gleisvorräte zu erkennen.