1898 ergriffen Bochumer Stadtverordnete eine erste Initiative, ausgehend von der Straßenbahnstrecke zur Kanonenwerkstatt des Bochumer Vereins eine Straßenbahnstrecke über Höntrop nach Steele zu bauen.
Zechen und Industriebetriebe in und um Steele versprachen damals eine prosperierende Entwicklung der Achse Bochum – Königssteele – Steele. Königssteele wurde 1919 ein Teil von Steele. Die Stadt Steele selbst wurde 1926 in die Stadt Essen eingemeindet.
Weder Siemens & Halske als Betriebsführerin, noch die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG waren zum Zeitpunkt der Stadtverordneten-Initiative für das Projekt zu gewinnen.
Wer mit der Straßenbahn von der Gußstahlfabrik weiter nach Westen reisen wollte, musste auf eine Pferdedroschke umsteigen oder seinen Weg zu Fuß fortsetzen.
Das änderte sich mit dem Ausbau der westlich der Kanonwerkstatt liegenden Zeche Engelsburg und dem damit verbundenen Bedarf an Arbeitskräften. Die historische Postkarte aus dem Verlag Paul Caspar, Bochum, zeigt die Zeche um die Jahrhundertwende (Sammlung Ludwig Schönefeld). Im Vordergrund ist die heute teilweise noch vorhandene Bepflanzung der Engelsburger Straße mit Alleebäumen zu erkennen.
Obwohl kaum zu erwarten war, dass die Bergleute die Straßenbahn nutzen würden – sie wohnten überwiegend in der Kolonie Engelsburg und damit in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes – verwiesen „interessierte Kreise“ aus Politik und Kaufmannschaft auf die Expansion der Zeche, um den Ausbau des Straßenbahnnetzes nach Westen, über die Wattenscheider Straße hinaus, einzufordern.
Um 1910 war das solchermaßen formulierte Bedürfnis nach einer leistungsfähigen Verkehrsverbindung so stark, dass auch die zum Landkreis Bochum gehörende Gemeinde Eppendorf das Projekt unterstützte. Nun sollte die Straßenbahnlinie von der Kanonwerkstatt zur Zeche Engelsburg und von dort über Eppendorf bis nach Oberdahlhausen geführt werden.