DURCH DIE ALTSTADT

Die mit dem Winterfahrplan 1912 eingeführten Linienwege wurden zum Fahrplanwechsel am 20. Dezember 1913 nochmals verändert. Grund dafür war die Inbetriebnahme von zwei weiteren Innenstadt-Verbindungen.

Um den Bürgern aus Wiemelhausen die Möglichkeit zu geben, ohne einen Umweg über den Bahnhof Bochum-Süd die Innenstadt zu erreichen, wurde im Verlauf des Jahres 1913 für die Linie 3 (Zeche Carl Friedrich – Bochum – Wanne) ein neues Verbindungsgleis von der Einmündung der Ottostraße über die Wiemelhauser Straße und den Südhellweg zur Bongardstraße gebaut.

Die Weiterführung von der Bongardstraße zum „Kortländer“ wurde auf den ersten Metern über die bestehenden Gleise in der Rosenstraße realisiert.

ALTSTADTSTRECKE

Vor der Bochumer Propsteikirche St. Peter und St. Paul zweigte von diesem Teilstück der „Hellwegstrecke“ ein neues Gleis ab, das die Straßenbahn über die Untere Marktstraße und die Brückstraße zum „Kortländer“ brachte. Da diese Strecke durch den historischen Kern Bochums führte, wurde sie später gerne als „Altstadtstrecke“ bezeichnet.

Um das Gleis in der Brückstraße möglichst vielseitig nutzen zu können, wurde der Abzweig vor der Bochumer Probstei als Gleisdreieck angelegt.

Am 21. Dezember 1913 wurden die neuen Strecken erstmals im Linienbetrieb befahren.

RÜCKKEHR DER LINIE 6

Mit dem Fahrplanwechsel am 21. Dezember 1913 kehrte auch die ein Jahr zuvor zugunsten der Linie 3 aufgegebene Linienummer 6 auf ihre Stammstrecke von Bochum nach Wanne zurück.

Endstelle der neuen „6“ war jetzt nicht mehr der Bahnhof Bochum-Süd, sondern die später auch als Endstelle „Luxemburger Straße“ bezeichnete Ausweiche Wasserstraße in Wiemelhausen. Im Gegensatz zur Linie 3 fuhr die Linie 6 über die Otto- und Clemenstraße zum Bahnhof und von dort über die Friedrich-, Hoch- und Kortumstraße zum „Kortländer“.

Zwischen dem „Kortländer“ und dem Bahnhof Wanne verkehrten die im 20-Minuten-Takt eingesetzten Linien 3 und 6 im Parallelverkehr. So konnte auf der verkehrreichen Hauptachse von Wiemelhausen nach Wanne grundsätzlich ein 10-Minuten-Takt angeboten werden.

Das Gleis der Altstadtstrecke schwenkte von der Rosenstraße kommend auf die nördliche Straßenseite der Unteren Marktstraße. Über eine S-Kurve erreichte die Straßenbahn vor dem Brauhaus Rietkötter die Brückstraße. Nach rund 50 Metern folgte, erzwungen durch die Bebauung auf der Nordseite der Straße, eine weitere S-Kurve bevor die Strecke an der Einmündung der Kortumstraße in das nunmehr bis zum „Kortländer“ zweigleisig ausgebaute Reststück der Brückstraße mündete.

Das nachfolgende Luftbild aus dem Jahr 1926 (© RVR – 1926-1938 – dl-de/by-2-0) zeigt das Gleisdreieck an der Einmündung der Rosenstraße in die Untere Markstraße.

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HÄUFIGE UMLEITUNGEN

Im Verlauf der kurvenreichen und schlecht einsehbaren Verbindung ereigneten sich immer wieder Unfälle. Die Trasse war so eng, dass es in Höhe des Brauhauses bei einer schweren Entgleisung sogar zu einer partiellen Zerstörung einer Hausfassade kam. Dieser Unfall ist in der BOGESTRA-Fotosammlung dokumentiert.

Bei einer Betriebsstörung auf der Altstadtstrecke wurden die Wagen der Linie 3 in Richtung Wiemelhausen über die Stadtstrecke der Westfälischen Straßenbahn und in Richtung Wanne über die Trasse in der Friedrich-, Hoch- und Kortumstraße umgeleitet.