BUDDENBERGPLATZ

Parallel zu den letzten Arbeiten an der ersten Stadtbahn-Vorlaufstrecke von der Rampe Bergmannsheil zum Bochumer Hauptbahnhof begannen in der Bochumer Innenstadt weitere Bauarbeiten. Ziel war es, möglichst große Teile der Innenstadt „gleisfrei“ zu machen. Der Straßenbahnverkehr sollte bis zur Eröffnung des West-Ost-Tunnels auf die Trasse in der Bongardstraße reduziert werden.

Um für dieses Projekt die notwendigen betrieblichen Voraussetzungen zu schaffen, musste am Rathaus ein neuer Abzweig für die Linie 6 von der Hans-Böckler-Straße in die Bongardstraße gebaut werden.

Am 14. April 1979 waren die Gleisarbeiten abgeschlossen. Die Linie 6 konnte jetzt vom Südring auf die neue Trasse in der Bongardstraße verlegt werden und über den seit 1957 existierenden Abzweig am Hauptbahnhof ihre Endstelle „Bochum Bf. Nord“ erreichen. Diese wurde – das sei hier am Rand vermerkt – am 28. November 1982 in „Ostring“ umbenannt, nach dem in Bochum-Nord bereits seit dem Sommerfahrplan 1979 keine Personenzüge mehr verkehrten.

Mit der Eröffnung des Stadtbahn-Vorlaufbetriebes am 27. Mai 1979 wurde das verbliebene Stück der Linie 8/18 von Bochum nach Recklinghausen Hauptbahnhof mit der Linie 5 Bochum Bf. Nord – Hustadt zu einer neuen Linie 5 auf der Relation Recklinghausen Hauptbahnhof – Herne – Bochum-Hustadt kombiniert.

Die Viktoriastraße war jetzt zwischen der Kreuzung Königsallee und der Kreuzung Südring ohne einen Straßenbahn-Linienverkehr. Nach einigen Jahren wurden die Gleise entfernt. Auch die Straßenbahngleise vor dem Hauptbahnhof konnten stillgelegt werden und einer städtebaulichen Neugestaltung Platz machen.

EINE NEUE ENDSTELLE

Mit der Inbetriebnahme der Stadtbahn vom Bochumer Hauptbahnhof zum Ruhrstadion am 28. November 1981 war es darüber hinaus möglich, die Straßenbahntrasse vom Ostring über den Schwanenmarkt und in der Castroper Straße sowie die Betriebsstrecke vom Schwanenmarkt über den Nordring zur Brückstraße einzustellen.

Im Hinblick auf das Ziel, den Straßenbahnverkehr nur noch über eine Innenstadttrasse abzuwickeln war auch die Führung der seit dem 1. Januar 1980 in die VRR-Linie 305 umbenannten Linie 5 über die Viktoriastraße und den Südring zur Wiemelhauser Straße war aus städtebaulicher Sicht unbefriedigend.

Vor diesem Hintergrund wurde geplant, die Wendeschleife am Bahnhof Bochum-Nord durch eine neue Endstelle für die inzwischen VRR-gerecht umbenannten Linien 302 und 306 zu ersetzen.

Die Möglichkeit dazu bot die recht breite Ferdinandstraße östlich des Hauptbahnhofes. Im Frühjahr 1983 wurde eine neue Straßenbahntrasse von der Wittener Straße über die Ferdinandstraße zur Universitätsstraße gebaut. Ab dem 29. Mai 1983 wurde die Linie 305 über diese Spange geleitet. Die Gleise auf dem Südring wurden am Tag zuvor letztmalig im Linienverkehr befahren.

Für die Linien „302“ (abends und am Wochenende) und „306“ entstand die neue Endstelle „Buddenbergplatz“ vor der Eisenbahnunterführung in der Universitätsstraße. Um die neue Umsetzanlage fertigstellen zu können, war die Führung der zuvor hier verkehrenden Linie 305 über die Ferdinandstraße die notwendige betriebliche Voraussetzung.

Die Umbauarbeiten wurden sehr schnell vorangetrieben. Bereits am 31. Juli 1983 war die Umsetzanlage betriebsbereit. Am 1. August 1983 wurde die Umsetzanlage erstmals im Linienverkehr benutzt. Die Wendefahrt über Ostring, Weilenbrink, Arndt- und Scharnhorststraße war seit dem 31. Juli 1983 Geschichte.

Im Südring und im Ostring sollte sich der Ausbau der Gleise noch einige Jahre hinziehen. Allein der wertvolle Kupferdraht der Oberleitung wurde schnell demontiert.

BETRIEB ÜBER 23 JAHRE

Über 23 Jahre hatten die Streckenführung aller Bochumer Straßenbahnlinien über die Bongardstraße und die Wittener Straße sowie die Querspange in der Ferdinandstraße Bestand.

Mit der Eröffnung des Bochumer West-Ost-Tunnels am 27. Januar 2006 wurde der Linienverkehr in der Innenstadt in die zweite Ebene verlegt. Die Straßenbahnstrecken wurden noch zwei weitere Tage, bis zum 29. Januar 2006 für Fahrten mit den Museumsfahrzeugen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG genutzt. Die stark frequentierten Fahrten gaben den Bochumern die Chance, sich von der Straßenbahn in der Innenstadt endgültig zu verabschieden.