Ein großer Teil der Wiederaufbauleistung in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg lag auf den Schultern der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.
Der größte Teil der Gleis- und Fahrleitungsarbeiten wurde von den eigenen Fachleuten ausgeführt. Unterstützt wurden sie dabei von örtlichen Bauunternehmungen.
NICHT OHNE DIE FRAUEN
Viele Frauen, die mit dem Fortgang des Zweiten Weltkriegs zunehmend die männliche Belegschaft als Schaffnerinnen und Fahrerinnen abgelöst hatten, blieben in der Nachkriegszeit weiterhin im Betriebsdienst.
1949 musste die letzte als Fahrerin beschäftigte Frau ihre Tätigkeit an der Kurbel aufgeben. Die von ihr gerichtlich angefochtene Kündigung wurde vom Bochumer Arbeitsgericht abgewiesen.
Als Schaffnerin jedoch blieben die Frauen. Sie wurden von den Fahrgästen und von ihren männlichen Kollegen respektiert und geschätzt.
Das war nicht immer so: Als 1939 erneut Frauen für den Schaffnerdienst eingestellt wurden, fehlte es anfangs bei einigen Fahrgästen am gebotenen Respekt. Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG ließ daraufhin einen 35mm-Film produzieren, mit dem in den örtlichen Kinos um mehr Akzeptanz geworben wurde.
Im Fahrdienst wurden Frauen bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG erst im April 1970 wieder zugelassen.
VERKAUFSSTELLE AM BAHNHOF
In den 1950er- und 1960er-Jahren wurden zunehmend Frauen für Aufgaben in der Verwaltung und in den Fahrkartenverkaufsstellen eingestellt. Eine dieser Verkaufsstellen befand sich 1951 am Bochumer Hauptbahnhof.
Um den Fahrgästen die Gelegenheit zum Umsteigen zu geben, hielten hier die Straßenbahnzüge und die ersten Omnibusse für längere Zeit an. In den Hauptverkehrszeiten wurde am Hauptbahnhof auch die Kapazität auf den Omnibuslinien mit Anhängern verstärkt.
Das gab Fahrern und Schaffnern die Gelegenheit, einige Worte mit den Fahrgästen oder auch untereinander zu wechseln.
Die eher zufällig aufgenommenen Szenen aus den Jahren 1951 und 1952 in der Bildfolge dokumentieren das Geschehen rund um das Kundenzentrum. Das Beitragsbild (Stadt Bochum, Pressestelle) zeigt rechts den „Katholikentagsbahnhof“ von 1949. Im Bildmittelpunkt sehen wir den zeitgleich anstelle des Jugendstil-Pavillions aus den 1920er-Jahren errichteten Ersatzbau für den Fahrkartenverkauf.