Mit der Übernahme der Westfälischen Straßenbahnen GmbH zum 1. Januar 1938 übernahm die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG deren Betriebshöfe in Gerthe, Witten, Lütgendortmund und Eickel.
Für den Nahverkehr in Bochum hatte vor allem der 1907 gebaute, 1908 als Betriebsmittelpunkt der Kleinbahn Bochum – Gerthe – Castrop offiziell eröffnete Betriebshof in Gerthe Bedeutung. Anfangs verfügte er über ein Wohn- und Verwaltungsgebäude und eine vierständige Wagenhalle mit Abstell- und Werkstatteinrichtungen.
Im Jahr nach der Eröffnung der Castroper Strecke wurde der Betriebshof in Gerthe ausgebaut. Dazu wurde die vorhandene Halle nach hinten verlängert. Im Mai 1910 wurde mit den Arbeiten begonnen. Bereits Ende August 1910 waren die neue Halle und die Gleise fertiggestellt. Mitte September konnten die neuen Anlagen in Betrieb genommen werden.
Die Integration der Straßenbahn der Stadt Herne und die ehrgeizigen Ausbaupläne des Verkehrsbetriebs erforderten einen weiteren Ausbau des Betriebshofes. Im Laufe des Jahres 1912 wurde dafür ein angrenzendes Grundstück von der Zeche Lothringen übernommen. Der Betriebshof erhielt in Ergänzung der vorhandenen vier Hallengleise 14 weitere Hallengleise. Ende November 1913 war die Anlage betriebsbereit.
1961 nahm der Betriebshof die Straßenbahn-Hauptwerkstatt der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG auf. Zugleich wurden die bisher von Gerthe eingesetzten Fahrzeuge des Personenverkehrs im Betriebshof Wiemelhausen stationiert.
Die Gleisanlagen wurden den neuen Aufgaben angepasst. Der oben gezeigte Gleisplan erschien 1979 als Anlage zum „Stadtbahn-Betriebskonzept C/D“. Das hier gezeigte Gleisbild blieb bis 2005 unverändert.
Die in den 1960er-Jahren angelegte, um das Gebäude führende Wendeschleife, die im Gleisplan noch gut erkennbar ist, wurde in den 1970er-Jahren aufgegeben. Ein Teil der Schleife wurde mit einem Ersatzteillager überbaut. Das Gleis hinter dem Gebäude diente zur Verschrottung von Unfallwagen und der Abstellung sogenannter „Ersatzteilspender“.
Als Hauptwerkstatt war der Betrieb in Gerthe bis zur Eröffnung der Werkstatt Engelsburg neben den Betriebshöfen Wiemelhausen und Gelsenkirchen der wichtigste Standort der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.
Das Beitragsbild zeigt den Betriebshof Gerthe im Jahr 1949 (Stadt Bochum, Pressestelle). Die Bildfolge enthält viele interessante Aufnahmen aus der Entstehungszeit und aus dem Betriebsalltag des Betriebshofes.
Mit der Inbetriebnahme des Betriebshofs Engelsburg wurde die Hauptwerkstatt Gerthe 2005 aufgegeben.
Die Wagenhallen und das ehemalige Verwaltungsgebäude der Westfälischen Straßenbahn GmbH wurden inzwischen einer neuen Nutzung zugeführt. Dafür wurden die historischen Gebäude, das zeigt das am 11. Mai 2020 von Ulrich Kind aufgenommen Foto, umfassend renoviert.