Am 20. Oktober 1929 wurde aus der Friedrichstraße, der Hochstraße, der alten Kortumstraße, der Heinrichstraße und der Kaiser-Wilhelm-Straße die neue Kortumstraße gebildet.
Namensgeber war Dr. Karl Arnold Kortum. Der am 5. Juli 1745 in Mülheim an der Ruhr geborene spätere Arzt lebte von 1770 bis zu seinem Tod am 15. August 1824 in Bochum. Bekannt wurde nach der „Jobsiade“, einer Satire auf das Leben in deutschen Kleinstädten, die ihm als Dichter überörtliche Bedeutung einbrachte.
In Bochum wird Dr. Karl Arnold Kortum bis heute sehr verehrt. Nicht nur die zentrale Geschäftsstraße in Bochum wurde nach ihm benannt. Auch die Bochumer Heimatfreunde haben sich in einer Kortum-Gesellschaft organisiert.
NEUE KAUFHÄUSER
Das Geschäftsleben in der Kortumstraße erhielt in den 1930er-Jahren durch die Ansiedlung mehrerer großer Kaufhäuser entscheidende Impulse. Dies führte neben zahlreichen Passanten auch zu einer erheblichen Zunahme des Individualverkehrs. Vor diesem Hintergrund wurde 1932 die erste Heuer-Ampel im Bochumer Stadtgebiet an der Kreuzung von Kortum- und Bongardstraße installiert.
Seither hat die Kreuzung, die bereits in den Jahren zuvor gelegentlich als „Drehscheibe“ des Verkehrs in und um Bochum bezeichnet wurde, endgültig diesen Beinamen.
STARK BEANSPRUCHT
Darüber hinaus nahm die Kortumstraße auch einen großen Teil der Bochumer Straßenbahnlinien auf. Obwohl die eingleisige Strecke seit der Eröffnung der Stadtstrecke nur in Nord-Süd-Richtung befahren wurde, waren hier bereits Mitte der 1920er-Jahre vier Straßenbahnlinien regulär unterwegs: Die Linie 1 von Bochum-Süd in Richtung Wattenscheid, die Linie 2 von Bochum-Süd in Richtung Herne, die Linie 6 von Bochum-Süd in Richtung Wanne und die Linie 9 vom Ehrenfeld in Richtung Grumme.
Die Linien 1 und 2 zu bestimmten Zeiten mit mehreren Beiwagen unterwegs. Hinzu kamen Verstärkerwagen auf einzelnen Teilstrecken. Mit Aufnahme des Gemeinschaftsverkehrs kam die Straßenbahn Herne – Recklinghausen ab 1928 auf der Linie 8a mit schweren, vierachsigen Triebwagen nach Bochum. Sie wirkten aufgrund der hohen Drehgestelle wie Überlandwagen.
Der nachfolgende Plan dokumentiert die Gleisanlagen in der Bochumer Innenstadt in den 1930er-Jahren (© RVR – 1925-1930 – dl-de/by-2-0).
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Das Beitragsbild, ein 1925 aufgenommenes, sehr seltenes Postkartenmotiv aus dem Leipziger Verlag Trinks & Co. GmbH (Sammlung Ludwig Schönefeld) zeigt Triebwagen 160 auf der Fahrt in Richtung Wanne. Er gehört zu einer 1908 von der Waggonfabrik Weyer & Co. im Anschluss an die Serie von 1900 und 1901 gelieferten Nachbauserie (Triebwagen 151 bis 163).
Die Fahrzeuge unterschieden sich durch eine andere Fensterteilung und einen um 90 Zentimeter längeren Wagenkasten von ihren Vorgängern. Weitere Impressionen der Kortumstraße in den 1930er-Jahre vermitteln die Aufnahmen der Bildfolge.