AUS IN HARPEN

Am 31. Januar 1955 wurde die Linie 17 zwischen dem Bahnhof und dem Markt in Lütgendortmund eingestellt. Die Konzession wurde an die Dortmunder Stadtwerke AG abgegeben. Über die folgende Betriebszeit der Linie 17 zwischen Harpen und Lütgendortmund berichte ich ausführlich auf meiner Wittener Website „Zwischen Ruhr und Emscher“.

Mit dem Fahrplanwechsel am 8. Mai 1967 erhielt die „17“ die Linienbezeichnung „16“.

Die „16“ benutzte in Bochum vom Schwanenmarkt kommend den Ring zum Wenden: Dabei fuhr sie über den Nordring, die Wieland-, Hans-Böckler- und Viktoriastraße. Über den Südring, den Hauptbahnhof und den Ostring ging es zurück in Richtung Lütgendortmund.

Wie zuvor die Linie 17 wurde auch die Linie 16 mit Zweirichtungswagen betrieben. Es wurde allerdings erwogen, die Strecke für den Einsatz von Einrichtungswagen zu ertüchtigen. Dazu sollte in Harpen, in Höhe der Einmündung der heutigen Straße „Am Ruhrpark“ eine Wendeschleife entstehen. Das Grundstück dafür befand sich bereits seit 1912/13 im Besitz der Straßenbahn: Die Westfälische betrieb dort seit Dezember 1913 eine Umschlaganlage für die Entladung ihrer Schienenreinigungswagen.

Am 30. Mai 1969 wurde der Straßenbahnverkehr zwischen Kirchharpen nach Lütgendortmund eingestellt. Die Linie 16 wurde jetzt mit der Strecke von Bochum nach Eppendorf (ehemalige Linie 20) zu einer neuen Linie 16 Eppendorf – Kirchharpen verbunden. Da es in Eppendorf keine Wendeschleife gab, wurde der Plan, eine Wendeschleife in Harpen anzulegen, verworfen.

EINSTELLUNG TROTZ BESTEM ZUSTAND

Trotz des sehr guten Ausbauzustandes der Strecke wurde auch die neue „16“ nur wenig später, am 17. November 1973, eingestellt. Gleisreste liegen bis heute im Harpener Hellweg. Sie beflügeln politische und zivilgesellschaftliche Initiativen, den Streckenast als moderne Stadtbahnstrecke wiederzubeleben.

Das Titelbild von Dieter Höltge (Sammlung Stefan Höltge) zeigt Triebwagen 28 am 3. September 1972 an der 1969 zur Endstelle erklärten Haltestelle „Werner Straße“ in Kirchharpen.

Der 1962 bei Düwag gebaute Standardwagen hat eine bemerkenswerte Geschichte. Er kam nach seiner Ausmusterung in Bochum 1995 zur Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH. Dort war er als Triebwagen 528 bis 2007 im Einsatz, zumeist auf der Strecke nach Waltershausen, für die Zweirichtungsfahrzeuge gebraucht wurden. Über das Museum Hirzbergbahn in Georgenthal wurde der Triebwagen 2016 an den Maschinenhandel Ulrich Müller in Pfungstadt weitergegeben. Dieser verkaufte den Triebwagen an einen befreundeten Unternehmer, der ihn heute als Eventlocation nutzt.

Der nachfolgende „Slider“ enthält weitere Impressionen von der Linie 16 in Kirchharpen, darunter auch eine spannende Luftbildaufnahme der Anfang der 1960er-Jahre angelegten „Anschlussstelle Bochum-Harpen“ des neuen Ruhrschnellwegs (© RVR – 1960 – dl-de/by-2-0).

  • Auch in schwarz-weiss hat das Titelbild dieses Kapitels großen Charme.
    Foto Dieter Höltge - Sammlung Stefan Höltge